Gesellschaft
Wipptaler im Ausland: Nachgefragt bei Stefanie Fuchs
09.08.2020
Viele Wipptaler hat es ins Ausland verschlagen. Wie sie in ihrer neuen Heimat die Coronakrise erlebt haben, welche Auswirkungen diese auf ihr Berufs- und Privatleben hatte, wollten wir in unserer Erker-Umfrage wissen. Heute haben wir nachgefragt bei Stefanie Fuchs am Attersee in Oberösterreich.
Seit 15 Jahren lebe ich in Österreich. Von der Stadt Salzburg hat es mich mit meiner Familie vor einem Jahr an den Attersee nach Oberösterreich gezogen. Ich arbeite für den österreichischen Privatsender Servus TV in der Redaktion „Bergwelten“. Hier bin ich verantwortlich für die inhaltliche Gestaltung von Dokumentarfilmen – vorrangig Bergdokus mit Südtirol-Bezug.
Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben auch mein Leben und jenes meiner Familie von heute auf morgen verändert. Noch vor den Grenzschließungen war es mir nicht mehr möglich – weder privat noch beruflich – nach Südtirol zu reisen. Die Konsequenz hätte geheißen, bei einer Rückkehr aus Italien 14 Tage in Quarantäne zu müssen. Einen Familienbesuch Ende Februar mussten wir absagen, Dreharbeiten im Wipptal für Wochen auf Eis legen.
Mit den Ausgangssperren ab Mitte März begann für mich und meinen Mann die Zeit im Home Office. Gleichzeitig war auch unser dreijähriger Sohn zu betreuen, denn die Krabbelgruppe sperrte zu. Die Wochen zuhause waren einerseits herausfordernd, weil wir Tag für Tag jonglieren mussten zwischen Arbeit, Videokonferenzen, Kinderbetreuung und Haushalt. Unsere sozialen Kontakte in dieser Zeit haben sich auf Nachbarschaftsgespräche über den Gartenzaun, Telefonate und E-Mails beschränkt. Andererseits aber haben wir diese ruhige Zeit auch extrem genossen. Einfach mal nur daheim sein, den Frühlingsbeginn im Garten erleben, keine langen Autofahrten irgendwohin, Zeit füreinander haben und keine großen Pläne fürs Wochenende schmieden. Eine ganz neue Erfahrung für uns. Und zum Glück waren und sind weder mein Mann noch ich von Kündigung oder Kurzarbeit betroffen.
Mit den Wochen und Monaten wurde bei mir die Sehnsucht nach meiner Familie in Südtirol immer größer. Die Situation daheim und in Italien hat mir zunehmend Sorgen bereitet. Geschlossene Grenzen zu erleben, hat mir einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist in einem geeinten und freien Europa zu leben. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben mir vor Augen geführt was wirklich wichtig ist im Leben und worauf man ganz leicht verzichten kann.