Am Sonntag (20. September) fand im Platzer Wald oberhalb von Pardaun eine Gedenkfeier für fünf US-Soldaten statt, die 1945 mit ihrem Flugzeug hier abgestürzt waren. Im Rahmen der Feier wurde auch ein Denkmal zur Erinnerung an den Flugzeugabsturz vor nunmehr 75 Jahren gesegnet.
Organisator Wilhelm Zößmayr aus Mareit, der im Laufe der Jahre zahlreiche Erinnerungsstücke, Dokumente und Erinnerungen von Zeitzeugen gesammelt und vor dem Vergessen gerettet hat, konnte dazu viele Interessierte aus Mareit und Umgebung begrüßen. Er erinnerte kurz daran, was an jenem 8. April 1945 am Himmel über Mareit passiert ist.
Es war ein Sonntag, ein Monat vor Kriegsende. Viele Mareiter standen noch nach dem Messebesuch auf dem Kirchplatz zusammen und konnten die Geschehnisse genau mitverfolgen. Die Flugzeuge waren in Manduria bei Bari stationiert. Ihr Angriffsziel war an diesem Tag die Brennerbahnlinie. Die erste Welle von 87 B24-Bombern um 11.20 Uhr hatte nicht weniger als 210 Tonnen Bomben an Bord, während die zweite Welle mit 83 B24-Bombern um 11.43 Uhr sogar 233 Tonnen mit sich führte. Bei dieser Bombenmenge kann man sich leicht vorstellen, dass die Schäden rund um Sterzing recht beträchtlich waren.
Die in Thuins stationierte Flak hat bei anderen Angriffen normalerweise fünf bis zehn Minuten geschossen, dieser Angriff hat aber zwei Stunden gedauert. An diesem Tag hatten die Amerikaner über Sterzing den Verlust von drei Maschinen zu beklagen, zahlreiche andere wurden durch das Flakfeuer beschädigt. Eine konnte noch in die Schweiz gelangen und dort notlanden.
Dieser Bomber hat einen Volltreffer in den Bombenschacht bekommen und ist in der Luft explodiert. Dabei hat es fünf Tote gegeben, während sich fünf weitere Besatzungsmitglieder mit dem Fallschirm retten konnten. Drei Tote wurden im Wald nahe der Absturzstelle begraben, die zwei anderen auf dem Friedhof von Mareit. Die Überlebenden waren ziemlich verstreut, einer von ihnen ist in der Wurzer Flache oberhalb vom Weiler Gasse in Ridnaun mit dem Fallschirm niedergegangen. Sie waren zum Teil erheblich verletzt und wiesen schlimme Verbrennungen auf. Sie wurden der Deutschen Wehrmacht übergeben.
Die Toten wurden nach Kriegsende am 3. September 1945 von den Amerikanern exhumiert und nach Modena gebracht, wo sie ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Namen der Toten waren Elmar Ginter (Pilot), John Samuels (Co-Pilot), John Dundon (Navigator), Charles McBride (Schütze) und George Molitor (Schütze); die Überlebenden waren Louis Ennis (Bordmechaniker), Walter Kolb (Funker), Douglas Quayle (Schütze), Robert Mountain (Schütze) und Charles Wilkersen (Schütze). Diese zehn Namen sind auf dem schlichten Mahnmal verzeichnet, das nun mitten im Wald an diesen denkwürdigen Tag erinnert.
Pfarrer Thomas Stürz erinnerte an die Sinnlosigkeit aller Kriege, die noch nie ein Problem auf Dauer lösen konnten, sprach ein Gebet und segnete anschließend das auf Betreiben von Zößmayr errichtete Denkmal. Dieser bedankte sich bei allen, die bei der Errichtung des Mahnmals mitgeholfen haben, ihm bei der Organisation und Durchführung der Feier zur Hand gegangen sind und vor allem der Waldinteressentschaft für die Zustimmung zur Errichtung. Der Lienzer „Flugzeugarchäologe“ Roland Domanig erinnerte abschließend kurz an die Rolle der amerikanischen Luftwaffe zur Beendigung des Zweiten Weltkrieges.
Eine Ehrensalve der Mareiter Schützen für die Opfer aller Kriege und die Melodie vom „Guten Kameraden“ beschlossen die schlichte, aber beeindruckende Feier.
Paul Felizetti