Umwelt
Biomüll nur mehr in den Recyclinghof?
28.09.2020
Zu unerfreulichen Änderungen könnte es bei der Wertstoffsammlung kommen: Wenn sich das Entsorgungsverhalten der Bürger nicht bald ändert, kann der Biomüll künftig nur mehr im beaufsichtigten Recyclinghof abgegeben werden.
Die Qualität des gesammelten Biomülls hat sich derart verschlechtert, dass ein großer Teil davon für die vorgesehene Kompostierung in Schabs vollkommen unbrauchbar ist. Besonders in die jederzeit zugänglichen Unterflurcontainer werden nach wie vor zu viele Fremdstoffe eingeworfen. Anstatt den Bioabfall wie vorgeschrieben nur in den speziell dafür vorgesehenen Papiersäcken einzuwerfen, findet man in den Behältern neben einer Unmenge von Nylonsäcken sogar Restmüll und andere Fremdstoffe. Auch die in den Supermärkten erhältlichen Säckchen für Obst und Gemüse dürfen nicht verwendet werden. Diese sind nämlich nicht geeignet, obwohl sie mit der Aufschrift „biologisch abbaubar“ versehen sind, denn der Abbau derselben nimmt eine viel längere Zeit in Anspruch, als bei der Kompostierung in Schabs möglich ist.
Laut Angaben des Abfallwirtschaftszentrums Schabs sind derzeit rund 80 Prozent des in den Unterflurcontainern gesammelten Biomülls unbrauchbar. Dieser muss deshalb aufwendig nach Bozen transportiert und dort als Restmüll verbrannt werden. „Das ist ökologisch gesehen ein Unsinn und ein Schlag ins Gesicht für die Mehrheit der Bürger, die sich lobenswerterweise um eine ordnungsgemäße Trennung und Entsorgung bemüht“, so Bezirkspräsident Karl Polig. „Neben zusätzlichem Verkehr verdoppeln sich die Entsorgungskosten, die dann leider auf alle abgewälzt werden müssen.“
Qualitätsprobleme gibt es auch bei der Sammlung der Verpackungsmaterialien aus Kunststoff. Hier beachten viele Nutzer zu wenig, dass die Sammlung nur für Verpackungsmaterialien gedacht ist. Andere Gegenstände, auch wenn sie aus Kunststoff sind, gelten als Fremdstoffe und dürfen nicht eingeworfen werden. Ist der Anteil dieser Fremdstoffe zu hoch, kann der Wertstoff nicht als solcher verkauft werden, sondern muss ebenfalls kostenpflichtig als Restmüll entsorgt werden.
„Das Fehlverhalten weniger bringt das ganze Entsorgungssystem ins Wanken. Es ist zu hoffen, dass sich dies ändert, denn nur dann kann das benutzerfreundliche, jederzeit geöffnete Abgabesystem beibehalten werden“, so Polig.
red