Für die Skigebiete ist die Situation derzeit alles andere als rosig. In der ersten Dezember-Woche sollte die neue Skisaison losgehen, doch dieser Termin ist sicher nicht realistisch. In seiner Pressekonferenz vom 17. November hat LH Arno Kompatscher nicht ausgeschlossen, dass der Beginn auch in den Jänner fallen könnte. Der Erker hat sich bei den Betreibern der Wipptaler Skigebiete umgehört, wie sie mit dieser Unsicherheit umgehen.
Ratschings-Jaufen: „Wir warten auf konkrete Informationen“
Die derzeitige Situation sei „ein Wahnsinn“, so Markus Haller vom Skigebiet Ratschings-Jaufen. Derzeit sei ein baldiger Beginn der Skisaison alles andere als fix, die Aussagen der Politik dazu sehr vage.
„Fast jeden Tag kommen neue Verordnungen und Bestimmungen, die uns die Arbeit nicht leichter machen`“, so Markus Haller. „Die Vertreter der Seilbahnverbände machen derzeit Druck auf Rom und versuchen alles, dass wir zu Weihnachten den Skibetrieb aufnehmen können.“ Mit Anfang Dezember rechne mittlerweile schon niemand mehr. Dabei sei das Skifahren selber ja sehr sicher, schwieriger sei das „Drumherum“, vor allem bei den Skihütten und Gastronomiebetrieben.
Die Aussagen der Politik seien sehr vage. „Aber wenn Ministerpräsident Conte die Italiener bereits aufgefordert hat, zu Weihnachten zu Hause zu bleiben und im engsten Familienkreis zu feiern, sagt das schon viel über die Pläne der Regierung aus“, so Haller. Wie er vom Seilbahnverband erfahren hat, sollen bis Ende der Woche in Rom diesbezüglich jedoch einige Entscheidungen fallen – „dann hätten wir wenigstens einen Anhaltspunkt für unsere weiteren Planungen“.
Sobald die Temperaturen fallen, werden auf jeden Fall die Beschneiungsanlagen in Betrieb gehen. „Das muss jetzt passieren, egal wie entschieden wird – da können wir nicht warten“, so Haller. „Das einzige, was wir im Moment genau wissen: Wir warten sehnsüchtig auf genauere Informationen seitens der Politik, weil mit dem Skibetrieb einfach vieles steht und fällt, u. a. Gastronomie, Skischule und Skiverleih. „Aber in der Politik hat sich nichts geändert: Zuerst gibt es große Versprechungen, der Rest geht dann wesentlich langsamer.“
Rosskopf: „Wir machen uns bereit“
„Wir hoffen, den Skibetrieb am Rosskopf in der zweiten Dezemberhälfte aufnehmen zu können, auch wenn wir noch keinen definitiven Bescheid vom Land erhalten haben“, so Paul Eisendle auf Nachfrage des Erker. Die Beschneiung der Pisten wird in den nächsten Tagen in Angriff genommen, sofern die Bedingungen bzw. die Temperaturen dies zulassen. Derzeit seien die Planungen natürlich sehr schwierig, weil alles in der Schwebe sei und das weitere Vorgehen von der Entwicklung der Infektionszahlen abhänge. Maßnahmen zum Schutz vor Covid-19 seien bereits ausgearbeitet, u. a. würden die Aufstiegsanlagen täglich desinfiziert, die Gondeln nur zu 50 Prozent besetzt und die Abstände müssen eingehalten werden. Vorgesorgt haben die Verantwortlichen auch im Fall einer vorzeitigen Schließung; in diesem Fall erhalten Jahreskartenbesitzer einen Ausgleich für den verlorenen Zeitraum, damit die Erwerber der Jahreskarte kein Kaufrisiko haben. „Wir legen Wert darauf, für alle möglichen Szenarien gerüstet zu sein und uns flexibel auf sich ändernde Situationen anzupassen“, so Eisendle.
Ladurns: „Wir müssen optimistisch sein“
Obwohl alle Planungen derzeit täglich buchstäblich über den Haufen geworfen werden müssen, bleibt August Seidner, Präsident der Bergbahnen Ladurns GmbH, optimistisch. „Etwas anderes bleibt uns gar nicht übrig“, sagt er dem Erker gegenüber.
„Mit der Eröffnung der Skisaison am 5. Dezember, wie wir sie geplant hatten, wird garantiert nichts – das ist in keinster Weise realistisch“, so Seidner. „Doch ich bleibe optimistisch und hoffe darauf, dass die Saison zumindest am 18. Dezember losgehen kann. Wir werden uns auf jeden Fall auf dieses Datum vorbereiten – es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass wir erst im Jänner starten können.“ Genaue Informationen dazu gebe es derzeit nicht.
Die Beschneiung wird wie gewohnt in den nächsten Tagen und Wochen durchgeführt. „Sobald die Temperaturen passen, geht es los“, so Seidner. „Das sind Arbeiten, die auf jeden Fall jetzt gemacht werden müssen, ganz egal, wann die Saison dann effektiv losgeht.“ Voraussetzung für die Aufnahme des Skibetriebes sei natürlich, dass auch die Betriebe im Skigebiet und die Hotels ihre Tore öffnen dürfen.
Um Skifahrer dennoch zum Kauf eines Saisonskipasses zu animieren, wird der Kartenvorverkauf bis zum 31. Dezember verlängert.
„Im Moment bleibt uns nichts anderes übrig, als auf einen Beginn kurz vor Weihnachten zu hoffen – ob es dann so sein wird, haben wir nicht in der Hand“, so Seidner.
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