Wie berichtet hat sich am Dienstag (6. April) der Gemeinderat von Brenner zu einer Online-Sitzung getroffen, bei welcher der Ausschuss wieder komplettiert wurde. Vorgestellt wurde auch der Gefahrenzonenplan.
Nach einer kurzen Einführung von Silvia Simoni der Firma Mountain-eering aus Bozen, die den Gefahrenzonenplan als interdisziplinäres Instrument zur Bestimmung der Naturgefahren auf dem Gemeindegebiet vorstellte, ging Erwin Tötsch (Alpinplan) auf die Lawinengefahr ein. Insgesamt wurden 61 Lawinen untersucht, davon 23 mit einer hohen Bearbeitungstiefe, u. a. mithilfe eines Lawinensimulationsmodells. Zwei Lawinen – die Trommler-Lawine und die Kog-Lawine – wurden als Großlawinen eingestuft, die auch Gebäude betreffen. „Es gibt vor allem in Pflersch zahlreiche Lawinen, die Gebäude liegen jedoch zum Großteil in blauen Zonen“, betonte Tötsch.
In Bezug auf die Wassergefahren durch Eisack und Pflerscherbach wurden mehrere rote Zonen festgelegt, wie Gianluca Vignoli (Mountain-eering) ausführte, u. a. am Brenner, in Brennerbad (Silbergasser), Gossensaß (Zusammenfluss von Eisack und Pflerscherbach) und Pflersch, wo vor allem einige Brücken eine Gefahr darstellen.
Von Massenbewegungen ist vor allem die linke Talflanke von Pflersch betroffen, während die rechte Talseite relativ unproblematisch ist. Wie Daniel Ungerank (Geo3) ausführte, wurden insgesamt 47 Phänomene kartiert; sie betreffen Steinschlag (36), Rutschungen (7), Hangmuren (3) und tiefgründige Massenbewegungen (1). Dabei wurden mehrere Zonen mit sehr hoher Gefahr festgestellt: die Ochsenhütte, das Gebiet um den Peterhof in Außerstein, Anichen, die Zone „Floaner Brand“ sowie ein etwa 3 km langer Abschnitt an der Staatsstraße Richtung Brenner am „Moidlhof“. Das Gebiet rund um die Steinalm oberhalb von Brenner wurde bereits vor Jahrzehnten mit Schutzzäunen gesichert, sodass die Gefahr herabgestuft werden konnte. „Die Schutzzäune müssen jedoch in Zukunft gewartet und instandgehalten werden, da sie sich bereits jetzt teilweise in einem schlechten Zustand befinden“, so Ungerank.
Silvia Simoni (Mountain-eering) ging abschließend auf die Wassergefahr durch die Seitenbäche ein. 73 Seitenbäche wurden untersucht, davon 41 mit einer Simulation. „Der Großteil des Gemeindegebietes ist frei von Wassergefahren“, so Simoni. In vier Zonen wurde jedoch ein erhöhtes Gefahrenpotential festgestellt: am Kogbach, in Strange, am Daxbach und am Zirogeralmbach.
„Die Situation auf unserem Gemeindegebiet ist besser als erwartet, jedoch nicht zu unterschätzen“, resümierte Bürgermeister Martin Alber. Es seien viele Gefahrenpunkte vorhanden, vor allem in Pflersch und am Brenner, die für die kommenden Monate und Jahre eine große Herausforderung darstellen würden. Alber kündigte an, dass der Gefahrenzonenplan der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, sobald es die Umstände erlauben.
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