Gesellschaft
Selbstbestimmt bis ans Lebensende
05.10.2022
„Gemeinsam Sorge tragen“ nennt sich eine von der Stiftung St. Elisabeth organisierte Tagung am 7. Oktober im Bildungshaus Lichtenburg in Nals. Es geht dabei um die Auseinandersetzung zum Thema Ethik und Vorbereitung auf das Sterben aus Sicht der pflegerisch-medizinischen Grundversorgung, um Therapieabbruch, palliative Sedierung und medikamentös assistierten Suizid.
Bei der hochkarätig besetzen Tagung werden sich Referenten aus dem In- und Ausland mit dem Thema Ethik und Vorbereitung auf die letzte Lebensphase auseinandersetzen. „Dinge gut zu Ende bringen, zwischen Sterbewunsch und Würde erleben“ nennt sich das Referat von Dr. Ingrid Windisch, wissenschaftliche Leiterin der Tagung. Die Tagung im Bildungshaus Lichtenburg ist seit langem ausgebucht und spricht für die Wichtigkeit des Themas. Dabei werden auch Tabus angesprochen, wie der Vortrag „Medizinethische Überlegungen zu medikamentös assistiertem Suizid“ mit Dr. Herbert Heidegger, Präsident des Landesethikkomitees, zeigt.
Die Tagung fokussiert die Schwerpunkte gemeinsam Sorge zu tragen, Verantwortung zu übernehmen, Patientenverfügungen zu respektieren, vorausschauende Behandlungsplanung, möglichen Therapieabbruch und palliative Sedierung im Blick zu haben. Was ist meine größte Sorge, was ist mir noch wichtig und will ich noch medizinische Maßnahmen? „Es sind diese Fragen, die uns Menschen am Lebensende beschäftigen“, weiß Dr. Ingrid Windisch. Es ist Aufgabe der Ärzte, Krankenpfleger und Mitarbeiter in Seniorenwohnheimen die Menschen auf ihrem letzten Weg gut zu begleiten. Darum ist es wichtig sich auszutauschen und Möglichkeiten aufzuzeigen, bekräftigt Ingrid Windisch. Ethische Instrumente wie die biomedizinischen Prinzipien nach Beauchamp und Childress können dabei Entscheidungshilfen für schwierige und komplexe Fragen in der letzten Lebensphase sein. Ziel der Tagung ist es gemeinsam nachzudenken, zu sensibilisieren und die Wünsche, Wertevorstellungen, Haltungen und Willensäußerungen ernst zu nehmen – für ein Lebensende in Würde.
Die Stiftung St. Elisabeth führt die Pflegeeinrichtungen Martinsbrunn in Meran, das Jesuheim in Girlan und den Grieserhof in Bozen und betreut mit über 400 Mitarbeitern 300 Bewohner und Pflegebedürftige. Demnächst wird das Seniorenwohnheim Freyenthurn in Mühlbach dazukommen.