Gesellschaft
Peter Payrer gibt nach 14 Jahren sein Amt als Rettungsstellenleiter ab
13.02.2020
Am vergangenen Samstag (9. Februar) fand im Hotel „Mondschein“ in Sterzing die Vollversammlung des BRD Sterzing im AVS statt. Neben Ernst Winkler, dem Landesleiter der Bergrettung, haben auch zahlreiche Ehrengäste daran teilgenommen, so u. a. die Bürgermeister der Gemeinde Sterzing und Pfitsch, Fritz Karl Messner und Stefan Gufler, die Vertreter der Bergrettung der Finanzwache, Soccorso Alpino C.N.S.A.S., Carabinieri, Feuerwehr Sterzing, Weißes Kreuz, Raiffeisenkasse Wipptal, AVS Sterzing, Rettungsstellen von Gossensaß und Ridnaun sowie der Notfallseelsorge.
Nach der Begrüßung durch Rettungsstellenleiter Peter Payrer, stellte Schriftführer Thomas Keim den Tätigkeitsbericht vor. Insgesamt 28 Mal wurde im vergangenen Jahr der BRD zu verschiedenen Einsätzen gerufen, bei denen drei Personen unverletzt, 13 leicht verletzt, acht schwer verletzt und zwei Personen beim tragischen Unfall in Ridnaun nur mehr tot geborgen werden konnten. „Jeder von uns kann sich an dieses schreckliche Unglück erinnern“, so Keim in besonderem Gedenken an dieses Ereignis.
Keim verwies in seinem Bericht auch auf die Verschiedenartigkeit der Einsätze: beispielsweise während des Schneechaos in Pontigl, wo ein Busfahrer auf eine Schneelawine auffuhr. „Wir hatten Schwierigkeiten, überhaupt zum Einsatzort zu gelangen, denn neben den schlechten Witterungsverhältnissen und den Straßensperren mussten erst einmal die eigenen PKW’s vom Schnee freigeschaufelt werden“, erklärte Keim. 2019 fand zudem eine Premiere statt: Zum ersten Mal wurde im Wipptal ein Nachtflug mit einem Hubschrauber durchgeführt. Am 9. September wurde die Bergrettung informiert, dass sich zwei Bergsteiger, die von Vals kommend Richtung Europa-Hütte unterwegs waren, verirrt hatten. Dank der neuen Einsatzmöglichkeit konnten die beiden vermissten Bergsteiger relativ schnell gefunden werden. Wie wichtig die Bergrettung trotz aller modernster Technik ist, zeigte der Einsatz am 1. November am Hochferner, wo bei schwierigsten Witterungsbedingungen – dichter Nebel machte den Einsatz des Hubschraubers unmöglich – eine verletzte Person zu Tal getragen werden musste. Zu sprechen kam Keim auch auf die „Auswüchse“: So wurden die Bergretter am 24. Mai zu einem Einsatz am Rosskopf gerufen, bei dem keine Person zu Schaden gekommen war, wo es aber darum ging, einen Paragleitschirm aus den Bäumen zu pflücken. „Ich glaube nicht, dass die Bergretter für solche Einsätze da sind“, so Keim. Bei der Vielzahl der Einsätze blieb aber auch noch Zeit für andere Tätigkeiten wie beispielsweise die Erneuerung des Gipfelkreuzes auf dem Weißspitz, das den Bergrettern ein Herzensanliegen war und an dem die Mitglieder – sei es durch die handwerkliche Tätigkeit oder das Hinauftragen der Einzelteile auf den Berg – tatkräftig mitgewirkt hatten. Einer langen Tradition folgend machten sich am Silvestertag 24 BRD-Leute und Bergfreunde auf den Saun auf und steckten rund 190 Fackeln in den Gipfelhang. Weithin sichtbar wurde so das neue Jahr begrüßt.
Der Großteil der Einsätze – insgesamt 16 – wurden in Pfitsch geleistet, acht in Sterzing, zwei in Freienfeld, eine am Brenner und eine in Ratschings. Zwölf der verunfallten Personen stammten aus Südtirol, lediglich eine aus dem restlichen Italien und 13 aus dem Ausland. Rund 375 Stunden wurden für Einsätze aufgewendet, 2.520 für Kurse, Übungen und interne Tätigkeiten. 1.522 Stunden wurden in die Ausbildung investiert, wobei 680 Stunden für interne Kurse aufgewendet wurden wie beispielsweise für die Lawinen-Bezirksübung in Ridnaun, die Eisfall-Übung in Mauls, Erste-Hilfe-Praktika und die Ausbildung in der theoretischen Notfallmedizin. Auch auf Landesebene wurde in die Weiterbildung investiert, wobei die Schwerpunkte auf Schulungen in der Notfallmedizin und Kursen mit dem Rettungshubschrauber lagen.
Neuer Ausschuss gewählt
Im vergangenen Jahr nahm die Rettungsstelle Sterzing drei neue Anwärter, Patrizia Mayr, Hannes Messner und Peter Gschnitzer, auf. Im vergangenen Dezember haben die vier „alten“ Anwärter Lea Trenkwalder, Nicolas Zanarotto, Aaron Rainer und Ulrich Rainer die Anwärterprüfung erfolgreich bestanden und wurden im Rahmen der Versammlung offiziell als vollwertige Mitglieder aufgenommen.
Thomas Keim und Siegfried Kofler wurden für ihren 25-jährigen Dienst beim BRD geehrt und erhielten eine Urkunde und das Ehrenzeichen in Silber. Eine Ehrung entgegen nehmen sollte auch Siegfried Staudacher für seine 40-jährige Tätigkeit; aufgrund einer Verletzung, die er sich zugezogen hatte, konnte er leider nicht an der Versammlung teilnehmen. Bewegende Reden und Statements der verschiedenen Ehrengäste wurden auch Peter Payrer zuteil, der nach 14 Jahren als Rettungsstellenleiter sein Amt abgab. Im Rahmen der Neuwahlen wurde Klaus Rainer zu seinem Nachfolger bestimmt, ebenfalls in den Ausschuss berufen wurden Christian Geyr, Ulrich Rainer, Lea Trenkwalder, Markus Plattner, Wolfgang Hauber und Nicolas Zanarotto.
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