Wirtschaft
Rechnungshof Österreich: "Inbetriebnahme des Brenner Basistunnels könnte sich verzögern"
26.05.2020
Der Brenner Basistunnel könnte statt Ende 2028 erst 2030 fertiggestellt sein. Grund sind Verzögerungen beim Bauprogramm.
In der Follow-up-Überprüfung zum Bahnprojekt Brenner Basistunnel weist der Österreichische Rechnungshof darauf hin, dass sich die Inbetriebnahme des BBT verzögern könnte. Ausschlaggebend dafür seien u. a. unterschiedliche Positionen der italienischen und der österreichischen Eisenbahn zur bahntechnischen Ausrüstung.
Beim genehmigten Bauprogramm 2019 fiel auf, dass die italienisch-österreichische Projektgesellschaft BBT SE die geplante Inbetriebnahme des Basistunnels von Ende 2027 auf Ende 2028 verschoben hat. „Sollten Risiken beim Rohbau, bei der Ausrüstung und der Inbetriebsetzung schlagend werden, könnte sich der Termin für die Inbetriebnahme auf Anfang 2030 verschieben“, so der Rechnungshof. Ursprünglich wurde von einer Inbetriebnahme Ende 2026 ausgegangen.
Weitere mögliche Verzögerungen, die auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen sind, wurden nicht berücksichtigt, da die Prüfung vor Ausbruch der Pandemie stattfand.
Der Rechnungshof Österreich empfiehlt der BBT SE, zügig eine Einigung zwischen den Aktionären hinsichtlich der wesentlichen Anforderungen der bahntechnischen Ausrüstung zu schaffen. So sollen mögliche weitere Verzögerungen des Fertigstellungstermins und mögliche Mehrkosten vermieden werden.
Zudem erneuerte der Rechnungshof seine Empfehlung, eine langfristige Finanzplanung sicherzustellen. Diese sei für die notwendige Finanzierungssicherheit des Projekts wesentlich. Zur Zeit der Follow-up-Überprüfung im Jahr 2019 erstellte die BBT SE weiterhin nur einjährige Finanzpläne.
Positiv hoben die Prüferinnen und Prüfer hervor, dass die BBT SE die geplanten Rohbaukosten von 5,355 Milliarden Euro um 0,609 Milliarden Euro senken konnte. Die Reduktion gelang auch, weil die BBT SE den Wissens- und Personaltransfer entsprechend der Empfehlung des Rechnungshofes umsetzte.
(Presseinformation Rechnungshof Österreich)