Wirtschaft
Auswirkungen des Covid-19-Notstands
29.06.2020
Einer im Mai durchgeführten ASTAT-Erhebung zufolge hatte der durch den Covid-19-Notstand verursachte Lockdown starke Auswirkungen auf die Südtiroler Unternehmen.
58,7% der Betriebe mussten ihre Tätigkeit aufgrund des Regierungsdekrets einstellen, 39,7% beklagten einen Umsatzrückgang von mehr als 50%. Auf die Lohnausgleichskasse mussten 53,3% zugreifen. Im gesamtstaatlichen Durchschnitt waren es 63,1%. Etwa ein Drittel der hiesigen Betriebe hat die Beschäftigten in Pflichturlaub geschickt. Jedes verte Südtiroler Unternehmen hat geplante Neueinstellungen verschoben.
97,1% mussten die Arbeitsumgebung desinfizieren und persönliche Schutzausrüstung verwenden. 42,8% der Unternehmen werden einen neuen Bankkredit aufnehmen müssen, während 19,1% eine Aufschiebung oder Aufhebung der Investitionspläne in Betracht ziehen. 19,9% der Betriebe in Südtirol haben Smart Working eingeführt oder die Zahl der Beschäftigten erhöht, die in dieser Form arbeiten.
35,9% der befragten Unternehmen und damit etwas mehr als auf gesamtstaatlicher Ebene konnten in Südtirol während des gesamten Zeitraums des Covid-19-Notstands weiterarbeiten. Nur 5,4% der Südtiroler Unternehmen haben ihre Tätigkeit aus eigener Entscheidung ausgesetzt, für 58,7% der Südtiroler Unternehmen wurde die Aussetzung per Dekret verordnet.
19,9% der Südtiroler Unternehmen haben in der Notverordnungszeit das Smart Working eingeführt bzw. auf eine größere Anzahl an Beschäftigten ausgedehnt. 23,4% der Unternehmen mussten die Arbeitsstunden bzw. Schichten verkürzen.
Mittelfristige Auswirkungen
Mittelfristig befürchtet mehr als ein Drittel der Unternehmen in Südtirol (37,3%), dass ernsthafte betriebliche und existenzielle Gefahren für den Betrieb bestehen. Ein Drittel der Betriebe (33,2%) rechnet damit, dass es zu Liquiditätsproblemen bei den laufenden Ausgaben kommen wird. Knapp ein Drittel befürchtet auch, dass es zu einem Rückgang der lokalen Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen kommen wird. Stärkere Befürchtungen (38,7%) gibt es hierbei hinsichtlich der gesamtstaatlichen Nachfrage.
37,3% der Betriebe befürchten in der Konsequenz ernsthafte betriebliche und existenzielle Risiken für das Unternehmen. Jedes fünfte Südtiroler Unternehmen denkt hingegen, dass die Krise keine besonderen Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit haben wird. Keiner der Südtiroler Bertriebe rechnet derzeit allerdings damit, seine Unternehmenstätigkeit auszuweiten.
Im Bild: Sterzing im Lockdown (Foto: Martin Schaller)