Viele Wipptaler hat es ins Ausland verschlagen. Wie sie in ihrer neuen Heimat die Coronakrise erlebt haben, welche Auswirkungen diese auf ihr Berufs- und Privatleben hatte, wollten wir in unserer Erker-Umfrage wissen. Heute haben wir nachgefragt bei Marion Linter in Wien.
Ich arbeite als Team Assistant bei der International Atomic Energy Agency, IAEA (dt. Internationale Atomenergie-Organisation, IAEO, ca. 3.000 Mitarbeiter, davon nur zwei Südtirolerinnen), Abteilung für Nukleare Wissenschaften und Applikationen, Sektion Physik, bei den Vereinten Nationen (UNO) in Wien. Für ein Team von Physikern organisiere ich wissenschaftliche Events diverser Größenordnung weltweit von Wien aus.
In meinem Job bin ich täglich in Kontakt mit zahlreichen IAEA-Mitgliedstaaten (171) und als Corona auch uns erreicht hat, konnte man sehen, wie die einzelnen Länder fast wie im Dominoeffekt ähnlich reagiert haben. Es war für mich erschreckend zu sehen, wie dieses Virus fast die ganze Welt lahmgelegt hat. Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich die Situation entwickelt, aber hoffen wir, dass keine zweite Welle kommen wird.
Die IAEA hat uns Mitarbeiter ab Mitte März ins Home Office geschickt und alle wissenschaftlichen Events wurden entweder abgesagt, auf 2021 verschoben oder nur noch virtuell abgehalten. All das führte zu einer noch nie dagewesenen Herausforderung für so eine große internationale Organisation.
Privat war die Coronazeit ebenfalls eine Herausforderung, denn ich war noch nie so lange rund um die Uhr in meiner Wohnung und die einzigen sozialen Kontakte gab es nur per Telefon, Whatsapp und Skype. Sehr schwierig und nervenaufreibend war für mich, dass ich meine Familie in Sterzing nicht besuchen konnte, aber umso mehr freue ich mich jetzt, dass ich wieder nach Südtirol fahren kann, wann immer ich will, vorausgesetzt die Grenzen bleiben weiterhin offen.
Da mir meine eigene Gesundheit sehr wichtig ist, hab ich gerade in dieser Zeit versucht, mein Immunsystem zu stärken. Ich war fast täglich laufen (was man in Österreich immer durfte, aber mit Abstand) und hab versucht, mich gesund zu ernähren. Bei schönem Wetter hab ich oft mein Home Office auf den Balkon verlegt, um Luft und Sonne zu tanken und um Abwechslung in den Alltag zu bringen.
Positiv war trotz allem, dass mich die Coronazeit entschleunigt und achtsamer gemacht hat, ich nehme nichts mehr als selbstverständlich an und schätze die kleinen Dinge mehr als zuvor.
In diesem Sinne: „Tiat‘s auf enk guat aupassen und gsund bleibn!“