Bei der letzten Gemeinderatssitzung in Sterzing brachte die SVP vier Beschlussanträge ein, die alle abgelehnt wurden. Drei der vier Anträge betrafen das Thema Sport, so forderte die SVP die Schaffung eines Sportstättenentwicklungsplanes, die Beauftragung eines Urbanistikers mit der Erstellung eines Grobkonzeptes für besagten Plan und die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die sich für eine optimierte Nutzung der Sportplätze kümmern sollte – besonders in Hinsicht auf die Kinder und Jugendlichen.
Auch die Bürgerliste „Insieme per Vipiteno – Zusammen für Sterzing“ habe sich in ihrem Wahlprogramm für einen Entwicklungsplan der Sportstätten ausgesprochen, so
Evi Frick (SVP) eingangs. Diese Arbeit sei zwar bereits zum Teil begonnen worden, indem Gespräche mit den Vereinen geführt wurden, nun gehe es aber darum, eine Fachgruppe einzuberufen, die sich mit den konkreten Problemen befassen sollte. Gerade vor dem Hintergrund des Einsturzes der Eishalle sei dies umso wichtiger. Vor allem wäre die Einsetzung einer Gruppe, die mit Fachleuten besetzt ist, ein Zeichen von Professionalität und langfristig strategisch sinnvoll.
Ingrid Pichler (SVP) pflichtete dem bei und betonte, dass es notwendig sei, einen Sportstättenentwicklungsplan auszuarbeiten.
Bürgermeister Peter Volgger erklärte, dass die Ausarbeitung eines Sportstättenentwicklungsplanes Teil des Gemeindeentwicklungsplanes sei. Dieser werde im Laufe der kommenden zwei Jahre ausgearbeitet. Die Sportzone alleine zu betrachten, mache keinen Sinn, sondern im Gemeindenentwicklungsplan würden alle Bereiche mit eingebunden. „Der Gemeindeentwicklungsplan, der für alle Südtiroler Gemeinden vorgeschrieben ist, wird von der Autonomen Provinz Bozen zu 80 Prozent finanziert“, erklärte Volgger. Insgesamt betragen die Kosten rund 200.000 Euro, rund 40.000 Euro müsste die Gemeinde somit aus der eigenen Tasche bezahlen. Würde man zum jetzigen Zeitpunkt einen Sportstättenentwicklungsplan in Auftrag geben, so würde man doppelt zahlen, erklärte der Bürgermeister. „Was die neue Eishalle betrifft, werden wir sicher nicht die Zeit haben, die Ausarbeitung des Planes abzuwarten“, fuhr Volgger fort. Diese müsse so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden.
„Warum sollen wir jetzt nicht endlich damit anfangen?“
Evi Frick
Frick präzisierte, dass es nicht um Posten gehe, sondern darum, dass eine Arbeitsgruppe Vorarbeit für den Entwicklungsplan leisten solle. Vor rund zwei Jahren habe man eine Veranstaltung
(der Erker hat berichtet) abgehalten, in welcher sich die Vereine für ein Sportentwicklungskonzept ausgesprochen hätten, erklärte Frick. „Warum sollen wir jetzt nicht endlich damit anfangen?“ Durch diese Vorarbeit könnten vielleicht beim Neubau der Eishalle wichtige Überlegungen in die Planung miteinbezogen werden, angefangen bei den Zufahrten, über die Fußgängerwege bis hin zu den Radwegen. Diese Arbeit sei ohne viel Aufwand möglich und könnte in den Gemeindenentwicklungsplan integriert werden. „Das kostet Sie keinen Euro!“, so Frick, die erklärte, dass sich genügend interessierte Personen finden würden, die bereit wären, hier mitzuarbeiten. Den Bau der neuen Eishalle dürfe man nicht für sich alleine betrachten, sondern müsse die Sportzone als Ganzes sehen und die einzelnen Bedürfnisse berücksichtigen.
Sowohl Pichler als auch
Werner Graus (SVP) betonten, dass nichts gegen die Einsetzung einer Fachgruppe sprechen würde. Gerade jetzt vor dem Hintergrund des Neubaus der Eishalle würde es sich geradezu anbieten, die Sportzone zu durchleuchten und eine Arbeitsgruppen zu bilden. Dies sei auch keine Kostenfrage, so Graus.
„Posso dire che il dialogo con le associazioni non è mai stato tanto proficuo e sviluppato come adesso.“
Fabio Cola
Im Beschlussantrag sei die Rede von der Miteinbeziehung von Experten, was sicher mit Kosten verbunden wäre, wandte
Vize-Bürgermeister Fabio Cola ein, der dafür plädierte, die Entwicklung der Sportstätten im Gemeindenentwicklungsplan zu integrieren, um die Finanzierungsbeiträge des Landes zu erhalten. Was die verschiedenen Sportvereine betreffe, so habe man immer versucht, sie in die Entscheidungen miteinzubinden, und Gespräche mit ihnen geführt. Erst kürzlich habe er gemeinsam mit dem Bürgermeister und drei Sportvereinen Gespräche über zukünftige Projekte geführt, so Cola, der die gute Zusammenarbeit hervorhob. Zusammenarbeit könne es jedoch nie genug geben, aber auch das neue Sportressort werde sich in Zukunft darum kümmern.
„Wir brauchen endlich ein handfestes Konzept!“
Werner Graus
Graus wiederholte seine Meinung, dass nichts gegen die Einsetzung einer Arbeitsgruppe sprechen würde und erklärte, dass bereits einige Fehler gemacht worden seien, so habe man den Skater-Platz dreimal verlegen und beim Land eine Verschiebung des dafür vorgesehenen Beitrages beantragen müssen. „Wir brauchen endlich ein handfestes Konzept!“, so Graus, der betonte, dass es sogar dringend notwendig sei, dem vorgebrachten Beschlussantrag zuzustimmen und ihn umzusetzen.
Wie Cola erklärte, sei man aufgrund des Einsturzes der Eishalle gezwungen gewesen, das Projekt Skater-Park zu verschieben. Man befinde sich in einer Notsituation und es gehe um die Zukunft der Broncos. „Leider ist es nicht einfach, einen guten Standort für den Skater-Park zu finden und ich bin für Vorschläge offen“, erklärte der Vize-Bürgermeister.
„Dann müssten Sie erst recht für den Beschlussantrag der SVP stimmen“, erwiderte Frick. Es gehe schließlich darum, Vorschläge zu sammeln und festzustellen, wo Synergien geschaffen werden könnten. Anschließend könne man Prioritäten setzen. Ihrer Ansicht nach sei es ein Riesenfehler, den Skater-Park „irgendwohin“ zu verschieben. Sinnvoller wäre es, einige Monate zu warten und ein Gesamtkonzept zu erstellen, so Frick, die anbot, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
„Genau das, was Sie vorschlagen, haben wir vor!“
BM Peter Volgger
„Wie Sie bereits erwähnt haben, soll die Entwicklung der Sportstätten professionell durchgeführt werden – genau das, was Sie vorschlagen, haben wir vor!“, erklärte Bürgermeister Volgger. In Anlehnung eines Experten, der für den Sportstättenentwicklungsplan zuständig sein wird, soll die Energie in eine Richtung gebündelt werden. Sobald der Experte ernannt ist, wird man die Vereine miteinbeziehen.
Graus plädierte dafür, vor der Einsetzung eines Experten eine Arbeitsgruppen zu bilden, um die Bedürfnisse abzuklären.
Daniel Seidner (SVP) bestätigte, dass vieles in Arbeit sei. Ein Beschlussantrag in diese Richtung würde, was die Gesamtentwicklung betrifft, die Arbeit in keiner Weise einschränken. Natürlich müsse man auch die Kosten im Auge behalten und wie der Entwicklungsplan finanzierungstechnisch umgesetzt werden könne, aber die Einberufung einer Arbeitsgruppe, in welcher man jetzt bereits eruieren könnte, wer Interesse an einer Mitarbeit hat, sei sicherlich nicht falsch, so Seidner. Im Sinne einer guten Zusammenarbeit plädiere er deshalb für die Zustimmung zum Antrag.
Der Beschlussantrag wurde mit sechs Ja, zehn Nein und einer Enthaltung abgelehnt.
Mit dem nächsten Beschlussantrag ersuchten die Antragseinreicher
Frick, Pichler und Graus die Gemeindeverwaltung, einen Urbanistiker mit der Erstellung eines Grobkonzeptes für den Sportstättenentwicklungsplan zu beauftragen. Frick berief sich auf Gespräche mit Urbanistik-Experten, welche ihr zu diesem Schritt geraten hätten. Auf das Bauamt würde nämlich vor dem Hintergrund des neuen Raumordnungsgesetzes ein Berg von Arbeit warten, insofern sei die Beauftragung eines Urbanistikers als Entlastung für das Bauamt zu sehen. Auch in puncto Kostenfrage sei sicher eine Lösung in Form von Beiträgen möglich, so Frick.
„Hier stehen wir vor der gleichen Situation wie beim vorhergehenden Beschlussantrag“, erwiderte
Bürgermeister Volgger. Auch die Beauftragung eines Urbanistikers sei bereits im Entwicklungsplan vorgesehen und wenn andere Gemeinden in der Lage seien, dies zu bewerkstelligen, so wäre die Gemeinde Sterzing sicher auch dazu fähig.
Cola plädierte dafür, im Rahmen des Gemeindenentwicklungsplanes die Sportzone prioritär einzustufen, er hoffe, dass bereits in den kommenden Wochen bzw. Monaten damit begonnen werden könnte.
„Was steht einem sofortigen Beginn im Wege – außer, dass wir die Vorschläge bringen und Ihr dagegen stimmt. Auch wir haben uns Gedanken darüber gemacht!“
Ingrid Pichler
„Wir wissen alle, dass in der Sportzone Handlungsbedarf besteht“, schlug
Graus in die gleiche Kerbe. Man müsse sich jetzt Gedanken machen und nicht erst in zwei Jahren. Man könne es nicht weiter hinauszögern, nur weil es an der Finanzierung hapere und ein Urbanistik-Experte Kosten verursacht, denn man habe eine Reihe von Baustellen. „Ich verlange, dass wir auf der Stelle starten“, betonte
Graus.
Seidner berichtete von verschiedenen Veranstaltungen zum Thema Raumordnung und Urbanistik. Man sei gut beraten, den Entwicklungsplan schnell voranzutreiben, da die Abarbeitung sicher einige Zeit benötigen würde. Sogar die Pilotgemeinden würden noch auf ausstehende Antworten warten. Ein schneller Start sei daher sicher von Vorteil.
„Wir planen, als eine der ersten Gemeinden mit dem Entwicklungsplan zu starten, damit wir schnell zum Zuge kommen. Wir haben uns bereits dahingehend mit den Gemeinden Pfitsch, Brenner und Freienfeld abgesprochen“, erklärte
Bürgermeister Volgger abschließend.
Der Beschlussantrag wurde mit fünf Ja, elf Nein und einer Enthaltung abgelehnt.
Mit dem dritten Beschlussantrag forderten die Antragsteller
Frick und Pichler die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, welche für eine optimierte Nutzung der öffentlichen Plätze vor allem für die Kinder und Jugendlichen sorgen sollte.
Frick erklärte, dass es darum gehe, die Öffnungszeiten der öffentlichen Sportstätten zu optimieren, da es hier einige Baustellen gebe. Nach dem Lockdown sollten die Jugendlichen, die Interesse daran haben, sich sportlich zu betätigen, unterstützt werden, denn der Bedarf sei sehr groß. Sie schlage deshalb vor, Gespräche mit dem Pfarrzentrum Maria Schutz wegen des Bolzplatzes und mit der Oberschule über die mögliche Nutzung des Basketball-Platzes zu führen. Laut einer Umfrage, die man kürzlich unter den Jugendlichen durchgeführt habe, sei derzeit Beach-Volleyball sehr angesagt, erklärte Frick. Man müsse bedenken, dass der Platz beim Balneum nur während der Öffnungszeiten genutzt werden könne und es an öffentlichen Plätzen fehle. Auch vor 10.00 Uhr und nach 20.00 Uhr sollte eine eine Möglichkeit zur sportlichen Betätigung geboten werden. „Das sind wir den Jugendlichen schuldig“, erklärte Frick.
Pichler pflichtete den Ausführungen ihrer Parteikollegin bei und ersuchte, auf die Probleme der Jugendlichen einzugehen. Das Fehlen von Plätzen sei ein Problem, das dringend gelöst werden müsse.
Bürgermeister Volgger erklärte, dass er ständig in Verbindung mit den Jugendlichen stehe. Gemeinsam mit Fabio Cola und Manuel Ernandes habe man beispielsweise die Probleme beim Skater-Park lösen können, weshalb er nun wieder geöffnet sei. Bzgl. der Basket- und Beach-Volleyballplätze habe er ebenfalls mit den Zuständigen Gesprächen führen können, es treffe jedoch nicht zu, dass auf dem Platz beim Balneum nur mit einer Eintrittskarte gespielt werden könne. Dieser Platz müsste zwar instand gesetzt werden, da der Sand zu grobkörnig sei, dies könne jedoch ohne weiteres gemacht werden. Als Gemeindeverwaltung habe man allerdings auch deutlich gefordert, eine Person namhaft zu machen, welche für die Aufsicht der Plätze mitverantwortlich ist. Der Basketball-Platz in der Grundschule ist täglich geöffnet, außer samstags und sonntags. „Es wäre uns recht, wenn ein Sportverein die Verantwortung übernimmt, dann hätten wir auch die Möglichkeit, einen besseren Zugang zu ermöglichen“, so Volgger.
„Es kann nicht sein, dass Sie befürworten, dass dieser Platz über das Wochenende gesperrt bleibt!“
Evi Frick
„Wann sollen die Jugendlichen denn spielen?“, konterte
Frick, die erklärte, dass während des Lockdowns der Basketball-Platz die Hälfte der Zeit gesperrt war – und eben auch über das Wochenende. Im vorgebrachten Beschlussantrag gehe es nämlich genau darum, Lösungen für diese Probleme zu finden. „Es kann nicht sein, dass Sie befürworten, dass dieser Platz über das Wochenende gesperrt bleibt!“, zeigte sich Frick entrüstet. Viele Lösungen wären möglich, so könnte beispielsweise ein Pensionist das Auf- und Zusperren übernehmen, man könnte sich unter den Gemeinderäten abwechseln, so Frick, die sich freiwillig meldete.
„Wir haben bereits beim Skater-Platz eine Lösung gefunden, um ihn offen zu halten“, so
Volgger. Die Voraussetzung für eine Öffnung sei jedoch eine Aufsichtsperson. „Wenn Sie sich bereit erklären, die Aufsicht über den Basketball-Platz zu übernehmen, dann bitte gerne!“, so Volgger an Frick gerichtet.
„Wenn Sie sich bereit erklären, die Aufsicht über den Basketball-Platz zu übernehmen, dann bitte gerne!
BM Peter Volgger
Pichler pflichtete Frick bei, betonte aber zudem, dass man bereit sein müsse, den Jugendlichen mehr Verantwortung zu übertragen. „Unter den Jugendlichen wird sich sicher jemand finden, der diese Verantwortung übernimmt“, zeigte sich Pichler überzeugt. Man sollte versuchen, die Plätze über das Wochenende offen zu behalten, während des Sommers möglichst abends bis um 22.00 Uhr. In diesem Sinne sei auch die Bitte zu verstehen, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die Lösungen erarbeitet. „Die Jugendlichen mussten während der Pandemie sehr viel einstecken und waren mit großen Problemen konfrontiert“, erklärte Pichler und appellierte an die Gemeinderäte, sich für die Jugendlichen einzusetzen.
Der Beschlussantrag wurde mit fünf Ja, elf Nein und einer Enthaltung abgelehnt.
Im letzten Beschlussantrag dieser Sitzung forderte der Einrbinger
Werner Graus die Umsetzung des Gemeinderatsbeschlusses zur Erstellung eines Planes für die akustische Klassifizierung des Gemeindegebietes. Die Erstellung eines Akustikplanes sei bereits seit mehreren Jahren überfällig, vor rund zwei Jahren sei mit einem Gemeinderatsbeschluss beschlossen worden, Angebote einzuholen. In der Zwischenzeit seien auch einige eingegangen, so Graus, der erklärte, dass es nun an der Zeit sei, den Auftrag zu erteilen. Der Akustikplan sei nämlich ein wichtiges Planungsinstrument, das man jetzt angehen sollte.
Mit dem damaligen Beschluss sei zwar das Einholen von Angeboten beschlossen worden, jedoch nicht die Umsetzung, erwiderte
BM Volgger und erklärte, dass auch dieser Plan Teil des Gemeindenentwicklungsplanes sei.
„In den Angeboten wird klar ausgesagt, dass, sollte dieser Plan nicht von der Gemeinde beauftragt werden, dies das Land in die Hand nehmen würde“, widersprach Graus. Somit bestehe dringender Handlungsbedarf.
Ciro Coppola (
Insieme per Vipiteno – Zusammen für Sterzing) erkundigte sich nach den Konsequenzen, sollte dieser Plan nicht termingerecht eingereicht werden. Der Gemeindesekretär Nikolaus Holzer erteilte die Auskunft, dass der Termin bereits verstrichen sei, aber keine Konsequenzen drohten, da es bereits im bestehenden Urbanistikplan den Bereich Akustik gebe – ein eigener Akustikplan sei deshalb nie erstellt worden. Bürgermeister Volgger präzisierte, dass das Land sicher nicht auf die Einhaltung von Terminen drängen werde, wenn der Akustikplan im Zuge des Entwicklungsplanes ausgearbeitet wird.
Der Beschlussantrag wurde mit sechs Ja, zehn Nein und einer Enthaltung abgelehnt.
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