Am Sonntag (6. November) fand beim geschichtsträchtigen Sandwirt in St. Leonhard in Passeier das 1. Südtiroler Goas Festival statt. 31 Züchter mit 139 Tieren aus ganz Südtirol fanden sich mit ihren Ziegen ein, darunter auch mehrere Wipptaler. Organisiert wurde dieses Event vom Südtiroler Goas Verein.
Der Südtiroler Goas Verein ist seit 2020 als Kultur- und Freizeitverein registriert. Ziele sind zum einen die Goas als Teil der Kultur(-landschaft) in Südtirol zu präsentieren und die Jugend zu motivieren. Weiters soll auch verstärkt auf die Produkte der Goas als regionale Kostbarkeit aufmerksam gemacht werden.
So wurden als Rahmenprogramm den Besuchern des Südtiroler Goas Festivals Goasspezialitäten wie Ziegenkäse sowie Ziegenkaminwurzen zum Verkosten angeboten. Die „Hofkäserei Schupferhof“ der Ilmer Silvia aus St. Martin in Passeier präsentierte ihre verschiedenen Ziegenkäsesorten, welche dem Publikum sichtlich mundeten. Die Hofmetzgerei „Martin‘s Hofladen“ aus Pfelders in Passeier verwöhnte die anwesenden Besucher mit Goaskaminwurzen sowie Goassalami, und gar so manche ließen es sich nicht nehmen diese Köstlichkeiten als Vorrat mitzunehmen. Viel Andrang herrschte auch beim Schellen-Standl des bekannten Schellensammler Karl aus Kastelbell, welcher über 200 alte Schellen von verschiedenen Schellenschmieden aus verschiedenen Zeitepochen präsentieren konnte. Sehr gut angekommen bei den Kindern wurde der Streichelzoo: beim „Hasenstadel“ konnten Hasen hautnah erlebt und natürlich auch gestreichelt werden. Beim „Kitzgarten“ wurde den anwesenden Kindern gezeigt wie man Kitze richtig hält und füttert. Die kleinen Zicklein waren wirklich sehr zutraulich und freuten sich über jede Streicheleinheit, und viele Besucher ließen es sich nicht nehmen, Erinnerungsfotos mit den herzigen Zicklein zu machen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch auf die realitätsfremde Wolfspolitik mit Transparenten aufmerksam gemacht. Obmann Staudacher beklagte die zögerliche Haltung der Politik im Angesichte der in ganz Europa auftretenden Wolfsrisse bei den Weidetieren und die damit verbundenen Tierqualen. Obwohl allseits bekannt ist, dass im alpinen Gelände keine wolfsabweisenden Zäune aufgestellt werden können, werden die Züchter von der Politik weiterhin darauf gedrängt dies zu tun. Ebenso kritisch sieht er den geforderten Einsatz von Herdenschutzhunden, da seiner Meinung nach Südtirol zu dicht besiedelt ist und es unweigerlich zu Konflikten mit Wanderern kommen wird, was auch dem Tourismus schaden wird.
Nun aber zum Hauptprogramm, der Punktierung der Ziegen Jahrgang 2018 sowie der Punktierung der Altgoase und der Böcke. Das Wipptal war bei diesem Wettbewerb mit den Züchtern Braunhofer Tobias, Larch Florian, Messner Daniel, Rainer Armin, Saxl Hannes, Staudacher Anton, Staudacher Iris und Tötsch Lukas wiederum besonders stark vertreten. Die Bewertung der Ziegen mittels eigenem Punktierungssystem unter Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte (Der Erker berichtete darüber bereits in der Ausgabe Dezember/2021) hat sich bei den Mitgliedern des Südtiroler Goas Vereins aufgrund der Objektivität und der Transparenz eindrucksvoll bewährt. „Die zu bewertenden Ziegen und Böcke waren der 6köpfigen Punktierkommission nicht bekannt und wurden von vorne, von hinten, von der Seite und als Gesamtes beurteilt und bekamen Punkte“, so der Obmann des Südtiroler Goas Verein, Anton Staudacher aus Trens.
In der Kategorie der Altgoase sicherte sich die Goas des Troger Armin aus Latzfons mit 77 Punkten den Sieg, zweiter wurde Tötsch Lukas aus Pfitsch und dritter Staudacher Anton aus Trens. Bei den 2020 geborenen Böcken erreichte Öttl Bernd aus dem Burggrafenamt mit seinem Bock die höchste Punktezahl (77 Punkte), zweiter wurde auch hier wiederum Tötsch Lukas mit seinem Bock „Valentin“ und der dritte Platz ging an den Bock von Rainer Armin aus Jaufental. In der Kategorie Altböcke gab es eine Premiere, es jubelten gleich 3 Tierzüchter, da ihre jeweiligen Böcke gleich viel Gesamtpunkte erreichten, nämlich 73 Punkte. Obwohl vom Aussehen alle 3 Böcke sehr unterschiedlich waren, so hatten doch alle 3 ihre besonderen Stärken: der eine erreichte eine hohe Punktezahl im Bereich des Kopfes, der andere eine hohe Punktezahl im Bereich des Fundamentes, und der andere wies in allen Bereichen eine konstant hohe Punktezahl auf. „Gerade dieses Beispiel zeigte dem anwesendem Publikum eindrucksvoll, dass dieses System der Reihung zukunftsweisend ist, da letztendlich die Gesamtpunktezahl entscheiden ist und nicht nur ein Teilbereich (Kopf oder Fundament oder Rahmen)“, so die einhellige Meinung der Punktierungskommission. In der Kategorie Goase Jahrgang 2018, dem Höhepunkt der Veranstaltung mit 43 teilnehmenden Ziegen, erreichte die Goas von Staudacher Anton den ausgezeichneten 2. Platz, geschlagen nur von der Goas „Svenia“ des Züchters Helmuth Gufler (Passeier), welche mit 82 Punkten die höchste Punktezahl des Tages erlangte und somit den Titel „Miss Südtiroler Goas Jahrgang 2018“ verliehen bekam.
Schließlich erfolgte die Prämierung der 15 besten Betriebe, wo die Wipptaler Goaser bei der großen Konkurrenz den hervorragenden 2. Platz (Staudacher Anton), den 6. Platz (Saxl Hannes), den 11. Platz (Larch Florian), den 13. Platz (Messner Daniel) und den 15. Platz (Rainer Armin) einnehmen konnten. Abschließen wurde noch der „GoasExperte 2022“ bekanntgegeben. Jeder Besucher bzw. Züchter (ausgenommen Mitglieder der Punktierungskommission) konnte einen „Expertentipp“ abgeben, wer die Goas mit der höchsten Punkteanzahl werden wird. Dieser Titel ging dieses Mal an Weger Lukas aus Rodeneck, welcher nicht nur (wie viele andere auch) die höchstpunktierte Goas „Svenia“ richtig tippte, sondern auch die zweit- und dritthöchstpunktierte Goas. Er kann sich neben der Urkunde „GoasExperte 2022“ nun auch auf einen Wellnesstag beim Stroblhof Spa Resort freuen.
Obmann Staudacher dankte abschließend den zahlreichen Besuchern und allen Sponsoren für die Unterstützung, wodurch das 1. Südtiroler Goas Festival in diesem Umfang erst möglich wurde und freute sich gleichzeitig mitteilen zu können, dass das Südtiroler Goas Festival nun jährlich stattfinden wird.
Foto © Südtiroler Goas Verein
Die höchstpunktierten Altgoase (Jahrgang 2011-2015) mit Besitzer
1. IT021100154059 (77 Punkte), Troger Armin, Eisacktal
2. IT021100154115 (75 Punkte), Tötsch Lukas, Pfitsch/Wipptal
3. IT021100141865 (74 Punkte), Gufler Stefan, Passeier
ex aequo IT021100142206 (74 Punkte), Staudacher Anton, Trens/Wipptal
Die höchstpunktierten Altböcke (Jahrgang 2015-2019) mit Besitzer
1. IT021100167144 (73 Punkte), Pfattner Lukas, Eisacktal
1. IT021100181881 (73 Punkte), Huber Stephan, Eisacktal
1. IT021100440615 (73 Punkte), Staudacher Anton, Trens/Wipptal
Die höchstpunktierten Böcke (Jahrgang 2020) mit Besitzer
1. IT021100191798 (77 Punkte), Öttl Bernd, Burggrafenamt
2. IT021100189351 (74 Punkte), Tötsch Lukas, Pfitsch/Wipptal
3. IT021100192982 (67 Punkte), Rainer Armin, Jaufental/Wipptal
Die höchstpunktierten Goase (Jahrgang 2018) mit Besitzer
1. IT021100347421 (82 Punkte), Gufler Helmuth, Passeier
2. IT021100347424 (79 Punkte), Staudacher Anton, Trens/Wipptal
3. IT021100184430 (78 Punkte), Gufler Josef, Passeier