Verkehr
„Absurd und nicht hinnehmbar“
24.01.2023
Bereits zum wiederholten Mal äußert Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini bedenklich einseitige Ansichten zum Transit über den Brenner. Dabei stellt er die Wirtschaft und den freien Warenverkehr an erste Stelle, die massiven Belastungen für die Gesundheit der Anrainer der Brennerautobahn hingegen finden nicht einmal Erwähnung. Die Forderungen von Minister Salvini, so der Abgeordnete Peter Faistnauer von der Landtagsfraktion Perspektiven für Südtirol stehen zudem diametral gegen die auf EU-Ebene geforderten Bestrebungen zur Reduktion des Straßenverkehrs, um bis 2050 die Hälfte der internationalen Transporte und einen Großteil der Personentransporte auf die Schiene zu verlegen. „Hier wäre stattdessen das Voranbringen der Alpentransitbörse (ATB) und eines Slot-Systems an vorderster Stelle dringend notwendig“, so Faistnauer.
Bereits im Dezember 2022 am Rande des EU-Verkehrsministerrats und nochmals jetzt anlässlich der Grundsteinlegung für die Umfahrung Percha kommen von Matteo Salvini kritische Aussagen zu Tirols verkehrseinschränkenden Schutzmaßnahmen.
„Dabei sollte sich Italien viel mehr ein Beispiel an den Nachbarländern nehmen, die zum Schutz von Anrainern und Umwelt durch Verkehrsdosierungen, Verlegung auf die Schiene und Einhausungen von Autobahnabschnitten bedeutende Erfolge aufweisen“, fordert Faistnauer. „Für den Warenverkehr über die Alpen gäbe es, ohne auf den BBT zu warten, bereits bestehende Alternativen, deren Nutzungspotential noch viel Luft nach oben aufweist. So fährt heute nur ein Rola-Paar, während Anfang der 2000er Jahre täglich mehr als zehn den Brenner querten. Das würde über 400 LKW weniger pro Tag bedeuten. Ein guter Zeitpunkt, die Möglichkeit der Alpentransitbörse neu zu bewerten. Die Südtiroler Landesregierung hat im Dezember eine Machbarkeitsstudie zu einem Slot-System für eine bessere Verkehrssteuerung auf der A22 vorgestellt. Mithilfe der heutigen digitalen Möglichkeiten sollen der Verkehr flüssiger gemacht und die Belastungen für Mensch und Umwelt reduziert werden.“
Aktuelle Zahlen belegen den bestehenden untragbaren Zustand mit einer weiteren Zunahme: 2022 haben laut Asfinag 2,48 Millionen LKW die Mautstelle Schönberg passiert, das waren um 33.042 Fahrten bzw. 1,35 Prozent mehr als im Jahr 2021 und damit wurde auch der Rekord aus dem Jahr 2019 mit rund 2,47 Millionen LKW übertroffen. Dass der Zustand schon Jahre andauert und, wie Minister Salvini sagt, definitiv nicht länger toleriert werden kann - darin sind sich alle transitbetroffenen Regionen schon längst einig und befürworten geschlossen regulierende Maßnahmen wie die ATB.
„Es gilt, Perspektiven für Gesundheit und Sicherheit der Anrainer entlang der A22 zu schaffen sowie Alternativen für den Warentransfer voranzubringen. Was es braucht, sind nicht weniger, sondern umfassendere Maßnahmen. Denn der Transit hat Alternativen – die Gesundheit der Anrainer hingegen nicht”, so der Abgeordnete Peter Faistnauer.