Ende März beginnt in Sterzing der 36. Osterspiel-Zyklus. Drei Wochen lang – bis zum 18. April – bietet das Vigil Raber Kuratorium unter der Leitung von Festspiel-Präsident Armin Haller einen bunten Reigen interessanter Lesungen, Konzerte sowie Kinder- und Erwachsenentheater.
Eingeleitet werden sie in diesem Jahr am 30. März im historischen Ratssaal der Gemeinde Sterzing. Luis Benedikter liest im Rahmen der Eröffnung Texte von Norbert C. Kaser (1947 – 1978), dem wohl bedeutendsten Südtiroler Schriftsteller der Nachkriegszeit. Den Grundriss des literarischen Abends bilden Gedichte Kasers aus den verschiedensten Schaffenszeiten, die Benedikter im September 2022 anlässlich der Einweihung des Kaser-Zimmers auf Schloss Bruneck vorgetragen hat. Kaser, der in den letzten Jahren seines Lebens schwer gezeichnet war von seiner Alkoholsucht und schließlich daran verstorben ist, verbrachte den Sommer 1973 in Sterzing. Er verdingte sich hier – es ist nunmehr genau 50 Jahre her – für einige Monate als Mauteinheber bei der Brennerautobahn. Zu seinem literarischen Vermächtnis zählt auch ein Stadtstich von Sterzing.
Musikalisch begleitet wird Benedikter vom Posaunenquartett SonOro mit passenden Stücken des Nordtiroler Komponisten Werner Pirchner. Das 2009 gegründete Ensemble, dem u. a. auch Musikschuldirektor Bernhard Pircher angehört, bemüht sich immer wieder, den besonnenen und erhabenen Baritonklang der Posaune in Beziehung zu anderen Kunstformen zu bringen.
Kindertheater
Kein Osterspiel-Zyklus ohne Kindertheater. So auch in diesem Jahr. Am 5. April zeigt das Puppentheater Tabula Rasa aus Wien „Olli, das Zahnputzschwein“, ein Stück für Kinder ab drei Jahren.
Olli schrubbt und putzt bei einem abenteuerlichen Zoobesuch jedem Tier, das ein Gebiss hat, seine Zähne so lange, bis ein Lächeln erstrahlt und auch wirklich jeder Zahn poliert ist.
„Stabat Mater“
Am 5. April bringen Tamara Salcher (Klavier) und Christine Marsoner (Alt) aus Sterzing sowie Angelika Thomaser aus Bruneck (Sopran) in der Heiliggeist-Kirche von Sterzing das „Stabat Mater“ von Giovanni Battista Pergolesi zu Gehör. Das Werk, 1736 entstanden, zählt zu den am häufigsten aufgeführten Werken geistlicher Kompositionen und stellt gleichzeitig das bekannteste Werk dieses bereits in jungen Jahren verstorbenen Komponisten dar. Im Zentrum dieser Vertonung eines mittelalterlichen Gedichts steht die Gottesmutter in ihrem Schmerz um ihren gekreuzigten Sohn.
Osterkonzert der Bürgerkapelle
Einen jährlichen Fixpunkt der Sterzinger Osterspiele bildet das Osterkonzert der Bürgerkapelle Sterzing. Es findet am Ostersonntag, den 9. April unter der Leitung von Kapellmeister Roland Fidler im Stadttheater Sterzing statt.
Weitere Programmpunkte
Am 15. April ist, ebenfalls im Stadttheater Sterzing, das Konzert „KlangFarben“ zu hören. Der Sterzinger Pianist Josef Haller und die Tiroler Cellistin Valerie Fritz, die seit 2020 als Duo konzertieren, stellen dabei ihr neues Programm mit spannenden Werken aus dem 20. Jahrhundert vor.
Mit Jeff Barons Komödie „Besuch bei Herrn Grün“ in einer Inszenierung von Leo Ploner enden am 18. April die diesjährigen Osterspiele. Es spielen der durch unzählige Film- und Fernsehauftritte bekannte Schauspieler Peter Mitterrutzner aus Albeins und der gebürtige Rittner Julian Pichler. In diesem 1996 uraufgeführten Stück des amerikanischen Autors – einem Lehrstück über Toleranz, Offenheit und Akzeptanz – geht es um den Zusammenprall verschiedener Generationen mit ihren unterschiedlichen Lebensmodellen, der zu ungewollt komischen und berührenden Dialogen gleichermaßen führt.