Wirtschaft
2.500 Südtiroler Landwirtschaftsbetriebe stehen vor der Nachfolge
25.05.2023
Eine gute Planung der Nachfolge ist unerlässlich, um die Fortführung des Unternehmens beim Generationswechsel zu gewährleisten. Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat untersucht, wie Landwirte diesen entscheidenden Schritt angehen und vor welchen Herausforderungen sie stehen.
Die Nachfolge ist für Familienbetriebe eine wesentliche Phase. Der WIFO-Schätzung zufolge gibt es in Südtirol fast 2.500 Inhaber von landwirtschaftlichen Unternehmen, die sich in den nächsten fünf Jahren zurückziehen wollen. Nur acht Prozent von ihnen (etwa 200) haben diesen Schritt noch nicht geplant, während ganze 92 Prozent bereits eine klare Vorstellung für die Zukunft ihres Betriebes haben. Generell gilt also, dass die Südtiroler Bäuerinnen und Bauern die Nachfolge rechtzeitig planen.
Die Nachfolge innerhalb der Familie ist die bevorzugte Option, während die externe Nachfolge noch eine marginale Rolle spielt. Es gibt auch rund 160 Betriebe (sieben Prozent), die nicht weitergeführt werden. Dabei handelt es sich fast immer um nicht gewinnbringende Betriebe, für die es keine interessierten Nachfolger gibt.
Hinsichtlich der wichtigsten Herausforderungen in Bezug auf die Nachfolge ihres Unternehmens weisen die Befragten insbesondere darauf hin, dass der Beruf des Landwirts bzw. der Landwirtin aufgrund des hohen Arbeitsaufwands für junge Menschen oft unattraktiv ist, vor allem, wenn er auch mit der Tierhaltung oder der Führung eines Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Betriebs verbunden ist. Weitere Aspekte, die die Nachfolge behindern können, sind die Auszahlung von Familienmitgliedern, die den Betrieb nicht übernehmen werden und die unzureichenden Rentabilitätsaussichten vieler landwirtschaftlicher Betriebe. Letzteres ist insbesondere in der Milchwirtschaft ein Problem und generell bei den Nebenerwerbsbetrieben verbreitet.
„Der Bauernbund forciert seit vielen Jahren Beratung und
Weiterbildung zum Thema Hofübergabe. Das macht sich bezahlt. Es ist
erfreulich, dass die landwirtschaftlichen Unternehmen langfristig und
generationsübergreifend denken und handeln. Das Ergebnis zeigt auch,
dass Hofübergeber und Hofübernehmer an die Zukunft der Landwirtschaft
glauben und damit sicherstellen, dass die Produktion von Lebensmitteln
und die bäuerlich geprägte Kulturlandschaft in Südtirol Bestand haben, so Leo Tiefenthaler, Obmann des Südtiroler Bauernbundes. Laut Handelskammerpräsident Michl Ebner unterstreiche die WIFO-Analyse, wie wichtig die Förderung der Berglandwirtschaft sei, um den Erhalt der Betriebe und
eine bessere Rentabilität auch für künftige Generationen zu sichern. Es sei erfreulich festzustellen, dass die Mehrheit der Südtiroler Bäuerinnen und Bauern frühzeitig die Nachfolge plane.
Der Kurzbericht „Die Nachfolge in Südtirols landwirtschaftlichen Betrieben" steht auf der Website www.wifo.bz.it/studien zum Download bereit.