Kultur
400 Jahre Waldraster Wallfahrt
08.09.2024
Das Servitenkloster „Maria Waldrast“ in Matrei am Brenner – eines der höchstgelegenen Klöster Europas und ein Ort der Besinnung, des Gebets und der spirituellen Erneuerung für Pilger und Besucher – feiert heuer sein 400-jähriges Bestehen. Am 15. September feiert Bischof Ivo Muser einen Festgottesdienst.
Am Karsamstag des Jahres 1407 entdeckten die zwei Hirtenknaben Hans und Peter aus Mützens in einem hohlen Lärchenstamm ein Bild der Muttergottes. Daraufhin sägten die Angehörigen der beiden Burschen das eingewachsene Bild vorsichtig aus dem Stamm und brachten es in die Pfarrkirche nach Matrei am Brenner. Als sich der Holzfäller Christian Lusch zu Pfingsten desselben Jahres auf dem Heimweg von der Arbeit befand, ertönte ein heller Glockenklang. Genau dort, wo heute die Wallfahrtskirche steht, erschien ihm die Muttergottes mit einem Kindlein auf dem Arm und erinnerte ihn daran, was ihm eine innere Stimme bereits aufgetragen hatte: Er solle an diesem Ort eine Kirche errichten. Der Bischof von Brixen erteilte zwei Jahre später die Erlaubnis für das Bauvorhaben. Nach zwanzig Jahren wurde die Kapelle „Maria Waldrast“ provisorisch fertiggestellt. 1429 wurde das Bild der Muttergottes in einer feierlichen Prozession von Matrei dorthin gebracht. Der Weihbischof von Salzburg weihte 1465 die Altäre. Für die Betreuung der Pilger wurde ein Kaplan bestellt.
Unter Landesfürst Leopold V. wurde im Jahr 1621 der Grundstein für das an die Wallfahrtskirche anschließende Servitenkloster gelegt und den Serviten – den „Dienern Mariens“ – die Seelsorge anvertraut. 1644 wurden die Arbeiten unter Erzherzogin Claudia von Medici fertiggestellt. Die Kapelle wurde von 1728 bis 1735 vergrößert und im Barockstil umgestaltet.
Kaiser Joseph II. hob das Kloster im Februar 1785 auf und verbot die Wallfahrt, die Gebäude wurden dem Verfall preisgegeben. Der Servitenorden kaufte die Ruinen im November 1844 jedoch wieder zurück und baute die Gebäude neu auf. 1941 wurden Kloster und Kirche von den Nationalsozialisten erneut geschlossen. Vier Jahre später kehrten die Patres wieder zurück und führten die nötigen Reparaturen durch. Von 1986 bis 1995 wurden gründliche Renovierungsarbeiten durchgeführt.
Damals wie heute ist Maria Waldrast ein beliebtes Pilgerziel. Pilger, Durchreisende, Abenteurer und Ruhesuchende aus Nah und Fern suchen hinter den mächtigen Klostermauern Zuflucht, Spiritualität und Erholung.
Am 15. September wird um 15.00 Uhr in Maria Waldrast mit Bischof Ivo Muser ein Festgottesdienst gefeiert, um das 400-jährige Jubiläum zu würdigen.