Kultur
Geschichtswerkstatt Freienfeld auf Kulturfahrt
18.06.2025
Rund 50 Interessierte folgten Ende Mai der Einladung der Geschichtswerkstatt Freienfeld zur Fahrt nach Margreid, Kurtinig und Salurn.Die Reiseleitung oblag wie bereits bei den bisherigen Fahrten dem fachkundigen Chronisten Anton Puner.
Am Vormittag besuchten die Teilnehmenden die romanische Kirche im Weiler St. Florian bei Laag. Es stellt mit der Pilgerherberge Klösterle eines der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Hospize Europas dar. Anschließend führte Roland Barcatta die Gruppe durch den historischen Ortskern von Margreid. Geprägt von herrschaftlichen Adelsansitzen und bäuerlichen Gebäuden hat sich dieses Weindorf am Fuße des Fennberg seinen eigenen Charakter bewahrt. Auffallend sind die vielen Freskomalereien, Wappen, Sonnenuhren wie u. a. des Barockmalers Giuseppe Alberti beim Ansitz Hirschprunn am Dorfplatz oder das Wandfresko des Trudner Kunstmalers Robert Bosisio an der Fassade des Kulturhauses. Der Rundgang führte auch vorbei an der Pfarrkirche zur hl. Gertraud mit dem Kirchturm, der durch eine Gasse vom Kirchenschiff getrennt ist, sowie an der Margreider Urrebe und am Geburtshaus von Karl Felderer, dem Autor des Bozner Bergsteigerliedes.
Am Nachmittag besuchten die Teilnehmer Salurn. Bei einer Führung durch Walter Cristofoletti erfuhren sie einiges über die politische Situation im Dorf und das einvernehmliche Miteinander zwischen den verschiedenen Sprachgruppen. Der alte Dorfkern zeichnet sich noch heute durch zahlreiche Adelssitze aus der Renaissance- und Barockzeit aus. Die Geschichte des Dorfes ist eng mit dem Wasser aus dem Gebirge und in der Ebene verbunden. So stand bei der letzten großen Überflutung, ausgelöst durch einen Dammbruch der Etsch im Jahr 1981, beinahe die gesamte untere Dorfhälfte unter Wasser. Besonders bestaunt wurde die hoch über Salurn auf einem Felsvorsprung trotzende Haderburg, aber auch die dem hl. Andreas geweihte Pfarrkirche mit dem getrennt stehenden Turm, der dem Zwölferturm von Sterzing ähnelt.
In seinem Obst- und Weingut in Kurtinig erhielten die Teilnehmer durch Herrn Teutsch eine Vielzahl an Informationen zum ökologischen Anbau von Obst und Wein, zu den im Jahreslauf in den Gütern anfallenden Arbeiten, zu verschiedenen Reb- und Apfelsorten und zu deren Vermarktung. Bei der abschließenden Weinverkostung konnten sich alle von der ausgezeichneten Qualität der angebotenen Weine überzeugen.
Auf der Heimfahrt richtete Präsident Helmuth Wieser seinen Dank an die Reisegruppe, ebenso an das Busunternehmen und an den Bildungsausschuss Stilfes für die Unterstützung.
Rita Thaler Wieser
Foto © Walter Treyer