Der Körper als Leinwand, die Altstadt als Bühne: BeimWorld Bodypainting Festival wurde Mitte Juli Sterzing zum Zentrum täuschend echter Körperkunst. Was wie Magie wirkt, ist das Ergebnis stundenlanger Präzisionsarbeit: In der Kategorie„Camouflage Bodypainting“verschmolzen bemalte Körper nahezu unsichtbar mit den historischen Fassaden und faszinierten Schaulustige wie Jury gleichermaßen.
Erstmals machte das Festival, das als inoffizielle Weltmeisterschaft des Bodypaintings gilt, in Sterzing Station. Die Veranstaltung zog rund 20 internationale Künstler an, die ihre Modelle vor beeindruckenden Kulissen wie dem Zwölferturm, dem Stadtplatz oder entlang der Altstadtgassen bemalten – so exakt, dass sie beinahe mit dem Stein oder Mauerwerk verschmolzen. Selbst eine Person in traditioneller Südtiroler Tracht wurde zur Projektionsfläche.
Kunst, die Geduld fordert, auch von den Modellen: Etwa drei Stunden dauert es, bis ein Körper vollständig bemalt ist. Manche Künstler reisten mit eigenen Modellen an, andere arbeiteten mit spezialisierten Agenturen zusammen. Unterstützung kam auch von zahlreichen freiwilligen Helfern vor Ort, die mit Organisation, Logistik und Betreuung zum Gelingen des Festivals beitrugen.
Im Zentrum stand der Wettbewerb in der Kategorie „Camouflage“, der erstmals über zwei Tage ausgetragen wurde. Die historische Kulisse von Sterzing bot dafür ideale Bedingungen: Insgesamt 15 Orte wurden in lebendige Installationen verwandelt, ergänzt durch eine offene „Creative Bodypainting Jam Session“, bei der freies künstlerisches Arbeiten im Stadtraum möglich war.
Den Höhepunkt bildete die feierliche Präsentation und Preisverleihung auf dem Stadtplatz: Zur neuen Weltmeisterin kürte die hochkarätig besetzte Jury – darunter der Sterzinger Bodypainting-Star Johannes Stötter, die Bulgarin Bella Volen und Orena Semenes aus der Ukraine – die FranzösinFlorine Colledara, deren Werk fast spurlos mit der Umgebung verschmolz. Platz zwei ging an Nicola Loda aus Italien, Platz drei an Vanessa La Mouche des Marquises (Frankreich). Den Publikumspreis sicherte sich Christine Hüttner aus der Schweiz – mit einem Werk, das nicht nur mit technischer Raffinesse, sondern auch mit emotionaler Wirkung überzeugte.
Bereits im Vorfeld hatte ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Workshops, Künstlergesprächen und Begegnungen das Festival eingeleitet. Der kreative Austausch, das Miteinander von Kunst, Publikum und Stadt – all das machte Sterzing an diesem Wochenende zu mehr als nur einer Kulisse: zu einem lebendigen Zentrum internationaler Körperkunst.
Veranstaltet wurde das Festival von der Tourismusgenossenschaft Sterzing Pfitsch Freienfeld gemeinsam mit dem Organisator Alex Barendregt von „WB Production GmbH“.
Foto © Martin Schaller