Mit einer vielstimmigen Performance und einem Konzert des Brixner Beschwerdechors ist am 24. Oktober die Ausstellung „Den Aufstand proben“ im Stadt- und Multschermuseum Sterzing zu Ende gegangen. Die Finissage bildete zugleich den feierlichen Schlusspunkt eines vielseitigen Ausstellungsprojekts im Rahmen des Gaismair-Jubiläumsjahres „Mitmischen! Ma come?“.
Zu Beginn führte Kuratorin Michaela Stolte ein letztes Mal durch die Ausstellung, erzählte von künstlerischen Perspektiven und erinnerte daran, wie eng Kunst, Protest und gesellschaftliche Teilhabe miteinander verwoben sein können. Im Anschluss wurde gefeiert – mit Kuchen, Umtrunk und einer besonderen musikalisch-performativen Darbietung des Brixner Beschwerdechors, einer Initiative der Brixner Dekadenz unter der Chorleitung von Marion Feichter.
Der Chor interpretierte in einer eigens entwickelten Performance den Sterzinger „Beschwerdebrief“ von 1525 und eine zeitgenössische Neuauflage davon, die der Künstler Peter Lorenz zum Auftakt der Ausstellung im Juli gemeinsam mit Sterzinger Passanten erstellt hatte. Mit Stimme, Bewegung und Klang verwandelten die Chormitglieder die alten und neuen Forderungen in ein lebendiges Echo unserer Gegenwart, das auch im darauffolgenden Konzert nicht zu überhören war.
Rückblick auf eine lebendige Ausstellung
Seit ihrer Eröffnung im Juli war die Schau „Den Aufstand proben“ weit mehr als eine klassische Kunstausstellung: Sie verstand sich als Labor, Diskussionsraum und Ort der Begegnung. Zahlreiche Veranstaltungen begleiteten sie – vom Protestmarsch zur Eröffnung über Yogastunden und Meditationen bis zu partizipativen Führungen, die viele Sterzinger, aber auch Gäste von außerhalb ins Museum lockten.
„Wir konnten damit nicht nur unser Stammpublikum reaktivieren, sondern es kamen auch neue Besucher ins Museum und zu den besonderen Yoga-Einheiten und Führungen“, resümiert Projektleiterin Karin Hochrainer.
Die Ausstellung vereinte Arbeiten von 15 Künstler aus Südtirol, Italien, Österreich und darüber hinaus. Sie setzten sich mit Fragen nach Macht, Fürsorge, Geschlechterrollen und sozialer Gerechtigkeit auseinander – kritisch, poetisch und mit viel Offenheit für das gemeinsame Nachdenken über Veränderung.
Kuratorin Michaela Stolte zieht ein positives Fazit: „Ein Museum ist heute nicht mehr nur ein Ort der Bewahrung, sondern auch des Austauschs. Bei dieser Ausstellung war das besonders spürbar: Menschen kamen miteinander ins Gespräch, teilten Erfahrungen und entdeckten Bezüge zwischen damals und heute.“
Ein Aufstand, der weiterwirkt
Auch wenn die Tore der Ausstellung nun geschlossen sind, geht das Jubiläumsjahr „Mitmischen! Ma come?“ weiter. Als nächster Höhepunkt steht am 22. November die Premiere des Theaterstücks „Magdalena, ma dai“ unter der Regie der Sterzingerin Michaela Senn im Stadttheater Sterzing auf dem Programm – eine Koproduktion des Stadt- und Multschermuseum Sterzings mit den Vereinigten Bühnen Bozen und dem Sterzinger Vigil Raber Kuratorium. Anfang Dezember präsentiert das partizipative Stadtlabor sein Manifest für Sterzing dem Gemeinderat, bevor das Jubiläumsjahr feierlich zu Ende geht.