Kultur
Ausstellung: „Heidi und die Dramen des Alltäglichen“
14.08.2020
Noch bis Ende September zeigt die aus Valgenäun stammende Künstlerin Doris Moser auf Schloss Welsperg und im Raum3000 in Bruneck ihre Bilderausstellung „Heidi und die Dramen des Alltäglichen“, in der sie sich mit Kindheitserinnerungen an das kleine Schweizer Waisenmädchen auseinandersetzt, das sich, gegen ihren Willen in die Großstadt Frankfurt verschickt, nach den Bergen und dem Großvater sehnt.
Moser betrachtet dabei weniger das literarische Werk, sondern reflektiert die japanische Anime Serie, die Mitte der 1970er Jahre entstand und Heidi ihre internationale Berühmtheit verdankt. Die Popularität dieses Anime führte dazu, dass sich die Geschichte von Heidi und die idyllische Darstellung der Schweizer Bergwelt weltweit verbreiteten. Der Heidi Anime ist für zahlreiche Menschen der erste und teilweise einzige Bezugspunkt zu den Kulturen der mitteleuropäischen Bergregionen.
Die Ausstellung „Heidi und die Dramen des Alltäglichen“ setzt sich mit diesen idyllischen Klischeebildern einer japanisch interpretierten Alpenwelt auseinander. Auch bei der Künstlerin steht das Interesse für diese Bergidyllendarstellung im Vordergrund, wie auch die Vermischung bzw. der emotionale Umgang der verschiedenen Kulturen, nicht zuletzt spielt die Selbstidentifikation – Doris Moser ist als „Südtiroler Bauerngitsche“ aufgewachsen – eine große Rolle.
Die Ausstellung erlaubt mehrere Interpretationsmöglichkeiten, bietet sowohl persönliche als auch gesellschaftspolitische Sichtweisen. Der Künstlerin gelingt es, die kleinen und großen Dramen, welche die Protagonistin alltäglich erlebt und besteht, zu thematisieren.

Heidi wird zum Symbol für die verlorenen Sehnsüchte. Gleichzeitig ist sie Synonym für Werte wie Heimatliebe, Offenheit, Großherzigkeit, Mut und Feminismus.
1987 in Sterzing geboren, besucht Doris Moser nach der Matura die Libera Accademia di Belle Arti in Florenz. Ab 2009 studiert sie am Mozarteum, Salzburg, Bildnerische Erziehung (Malerei) und Textiles Gestalten. 2012 gründet sie die Künstlerinnengruppe „Bockstuhlplatte“ und arbeitet im off-space Periscope in Salzburg mit.
Als Mitglied im Südtiroler Künstlerbund und im Vorstand des Vereins für Kunst und Kultur LURX ist sie seit 2017 in der Südtiroler Kunstszene aktiv. An der Abteilung für Bildnerische Erziehung am Mozarteum Innsbruck lehrt sie seit 2018 im Bereich Malerei. Heute lebt und arbeitet sie in Freienfeld und Innsbruck.