Politik
Brenner: Kompensationszahlung für Tourismuswirtschaft gefordert
29.10.2020
Auf seiner Sitzung am gestrigen Mittwoch (28. Oktober) hat der Gemeinderat von Brenner eine Resolution verabschiedet, mit der von der Landesregierung eine Kompensationszahlung für die lokale Tourismuswirtschaft gefordert wird. Grund dafür ist die Einrichtung einer Quarantänestation im Militärferienheim „Soggiorno Montano“.
Am 7. März zogen die ersten Covid-19-Verdachtsfälle in die Quarantänestation in Gossensaß ein, die kurz zuvor im Militärferienheim „Soggiorno Montano“ eingerichtet worden war. Bereits einige Tage vorher hatten die letzten Gäste die Struktur „fast fluchtartig“ verlassen, wie es in der Resolution heißt. Inzwischen werden dort unter der Koordination der Agentur für Zivilschutz vom Weißen Kreuz, der Militärbehörde und dem Südtiroler Gesundheitsbetrieb bis zu 140 Personen betreut, die zu Hause keine adäquate Unterbringungsmöglichkeit haben. Auch die Marktgemeinde Brenner sei von der Notwendigkeit einer solchen Struktur überzeugt und habe sich bisher in diesem Zusammenhang als fairer und kooperativer Partner hervorgetan, heißt es in der Resolution weiter. „Leider zieht sich die Nutzung des Militärferienheimes für die Unterbringung von Corona-Verdachtsfällen nun schon über die abgebrochene Wintersaison hin bis über die gesamte Sommersaison jetzt auch noch in die kommende Wintersaison hinein weiter. Dies ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein großer, realer Schaden für die Tourismuswirtschaft der Gemeinde Brenner, auch weil in anderen Gemeinden die Tourismusstrukturen im Sommer wieder voll durchstarten konnten.“
Mit 574 Betten stelle das Militärferienheim mehr als ein Viertel aller touristischen Betten in der Gemeinde Brenner; diese seien in der Hochsaison meist zur Gänze belegt. „Deshalb sind die Einnahmenausfälle für die Tourismuswirtschaft in Gossensaß und dem Pflerschtal jetzt schon beträchtlich, die Umwegrentabilität wegen des Ausbleibens der Gäste des ‚Soggiorno‘ ist praktisch von heute auf morgen auf NULL gesunken.“ Merkliche Verluste mussten deshalb auch die Bergbahnen Ladurns hinnehmen, insgesamt ein Drittel der 25.000 Berg- und Talfahrten seien in diesem Sommer entfallen. Das Fernbleiben der Gäste könnte sich in der kommenden Wintersaison zu einem existenzbedrohenden Problem werden. Rund 400 Gäste würden normalerweise wöchentlich in der Struktur gezählt, die in der Wintersaison 2018/19 rund 172.000 Euro Umsatz für die Liftgesellschaft generiert hätten. Auch der Skiverleih, die Skischule und die Gastronomie am Berg hätten mit Einbußen zu rechnen, genauso wie die lokale Gastronomie im Pflerschtal und in Gossensaß. Damit verbunden sei ein Imageverlust der Ferienregion Gossensaß/Pflersch, die durch die Berichtserstattung in regionalen, aber auch nationalen Medien hervorgerufen werde. Insgesamt könne der Einnahmenverlust für die lokale Tourismuswirtschaft zwischen März 2020 und dem Ende der Wintersaison 2021 mit rund 500.000 Euro beziffert werden.
„Aufgrund dieser nachhaltigen und objektiv messbaren Einnahmenausfälle für die lokale Tourismuswirtschaft fordert der Gemeinderat Brenner von der Landesregierung der Autonomen Provinz Bozen eine entsprechende Kompensation der unfreiwillig erfolgten Umsatzeinbußen für die lokale Tourismuswirtschaft in der Gemeinde Brenner aufgrund des Ausfalls des Militärferienheims ‚Soggiorno Montano‘ als Tourismusstruktur“, heißt es in der Resolution abschließend.
Die Resolution wurde von den Gemeinderäten einstimmig genehmigt.
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