Die Brixen Tourismus Genossenschaft hat mit Partnern der Region eine neue Tourismusstrategie ausgearbeitet. Was bedeutet das für Franzensfeste? Nachgefragt bei Geschäftsführer Werner Zanotti.
Erker: Herr Zanotti, was ist die neue Vision von Brixen?
Werner Zanotti: Die Destination Brixen, der die Gemeinden Brixen, Vahrn und Franzensfeste angehören, steht für fünf Werte: Genuss, Selbstverwirklichung, Sinnlichkeit, Nachhaltigkeit und Extravaganz. Aus diesen Werten heraus haben wir eine Vision definiert: Brixen ist unverkennbarer, extravaganter Lebensraum für genussvolles Erleben und Momente der Sehnsucht. Durch nachhaltiges und innovatives Handeln ist Brixen im Jahr 2025 für Gäste und Einheimische die Exzellenz im Alpenraum.
Ein hoch gestecktes Ziel …
Durchaus. Wir haben aber das Selbstbewusstsein und den Raum, uns dahingehend zu entwickeln. In fünf oder zehn Jahren messen wir, inwieweit wir dieses Ziel erreicht haben.
Erfüllen einige Betriebe bereits heute die Vorgaben?
Vorzeigebetriebe gibt es mehrere. „Urlaub am Bauernhof“-Betriebe werden der Vision in vielen Teilen gerecht. Die Kategorie ist aber nicht entscheidend. Ob Privatzimmer oder Hotel, jeder kann besonders sein und ein sinnliches Erlebnis erzeugen. Dasselbe gilt für die Gastronomie. Die größte Arbeit liegt nun vor uns. Innerhalb eines Jahres werden wir mit jedem der 400 Mitgliedsbetriebe das Strategiepapier durchgehen, um herauszufinden, wie sich jeder einzelne mit der Vision zurechtfindet und sich weiterentwickelt. Wir versuchen, alle abzuholen und mitzunehmen. Sicher wird es auch Betriebe geben, die diesen Schritt nicht machen können.
Welche touristische Strategie wird in Franzensfeste verfolgt?
Wir haben die Strategie als Destination festgelegt. Sie ist als Leitplanke zu verstehen, innerhalb der sich die Gemeinden entwickeln sollen. Wie sie dies tun, entscheidet jede Gemeinde selbst.
Wo sehen Sie Franzensfeste idealerweise in zehn Jahren?
Ich bin nicht der Auffassung, jeden Ort auf Biegen und Brechen touristisch aufzuladen. Ein Ferienort wird Franzensfeste auch in Zukunft nicht sein, die Autobahn wirkt zu stark ein. Wenn die BBT-Baustellen in zehn Jahren aufgeräumt sind, könnten Beherbergungsbetriebe wieder mehr von Durchreiseverkehr profitieren. In Franzensfeste steht viel ungenutzte Bausubstanz. Nicht jede muss zweckgebunden sein, aber es wäre sinnvoll, mit den Besitzern Kontakt aufzunehmen. Franzensfeste kann Attraktivität entwickeln und sich als sauberer, aufgeräumter, verkehrsgeleiteter und ruhiger Ort präsentieren, auch die Nähe zu Vahrn und Brixen ist zu nutzen. Potential steckt auch im Bahnhof, der ausgezeichnet worden ist, und in der Festung, deren Frequenzen genutzt werden sollten, etwa durch die geplante Verbindung über den Stausee.
Interview: rb