Das Gemeinschaftskonzert des MGV Sterzing 1860, des Frauen-Projektchores VipSingers und des MGV Junior in der St. Margarethenkirche, erlebte am 24. und 26. Mai zwei Aufführungen unter der Gesamtleitung von Waltraud Pörnbacher. Beide Konzerte waren äußerst gut besucht und wurden vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen.
Das ebenso anspruchsvolle wie interessante Programm spannte einen weiten Bogen, der von klassischen und romantischen Messgesängen über ein doppelchöriges Stück aus dem Frühbarock, Gospels und Spirituals bis hin zu Stücken aus der jazzigen „Gospel Mass“ von Robert Ray reichte.
Das Konzert eröffnete der MGV vom Chor aus mit dem sehr innigen Stück „Panis Angelicus“ von César Franck, gefolgt vom Kyrie aus der Messe Brève von Charles Gounod, dem Gloria aus der Messe in F Op. 190 von Joseph Gabriel Rheinberger und dem Sanctus und Benedictus aus der Gounod-Messe. Diese romantischen Eröffnungsstücke wurden von Oswald Salcher an der Orgel begleitet und bildeten jeweils den sehr stimmungsvollen Auftakt der Abende.
Es folgten vier Spirituals, bei denen die Jungs des MGV Junior die Hauptrolle spielten und von Tamara Salcher am Klavier, Manuel Gschnitzer am Schlagzeug, Georg Ploner an der Gitarre sowie den Männern des MGV begleitet wurden. Die Solosänger aus den Reihen der Jungs bewiesen nicht nur musikalisches Talent, denn vor einem so zahlreichen Publikum aufzutreten, verlangt auch eine gehörige Portion Nervenstärke.
Es folgten die Solostücke „Pie Jesu“ von Andrew Lloyd Webber, das von Richard Stefan Oberprantacher und Stefan Troyer dargeboten wurde, und „Ave Verum“ von Karl Jenkins, das von Manfred Gogl und Stefan Troyer gesungen wurde. Zwischen diesen beiden Stücken sangen der MGV und die Frauen der VipSingers gemeinsam als Kontrast und Ergänzung das doppelchörige „Media Vita“ des Renaissance-Komponisten Jacobus Gallus.
Danach folgte mit der Darbietung von vier Stücken aus der „Gospel Mass“ von Robert Ray der Höhepunkt des Konzertes. Solist Samuel André Pörnbacher bewies einmal mehr, dass er nicht nur klassischen Gesang beherrscht, sondern überzeugte auch als Jazz-Solist. Die Männer des MGV und die Frauen der VipSingers harmonierten bestens in der Darbietung der rhythmisch wie gesanglich anspruchsvollen Jazzkompositionen „Kyrie“, „Gloria“, „Acclamation“ und „Sanctus“.
Den Ausklang des Programms bildeten das Spiritual „Amazing Grace“ der MGV Juniors und das Spiritual „Praise His Holy Name“ von Keith Hampton, bei dem es der MGV und die VipSingers noch einmal richtig krachen ließen.
Das Publikum kam voll auf seine Kosten und forderte dann auch mehrere Zugaben. Diesem Wunsch kamen die Sänger sehr gerne nach.
Die beiden Konzerte waren technisch und musikalisch auf einem beachtlichen Niveau, doch der MGV hat sich unter der Leitung von Waltraud Pörnbacher nicht nur gesangstechnische Entwicklung auf die Fahne geschrieben. Die gefühlvolle Interpretation der Stücke soll vielmehr im Publikum ein Feuer entfachen und dieses auf eine Reise mitnehmen, die mehr ist als bloßer Musikgenuss. Es kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass dies bei diesen beiden Konzerten einmal mehr bestens gelungen ist.
Wer die Konzerte versäumt hat, kann schon bald eine Auswahl der Aufnahmen auf dem Youtube-Kanal des MGV Sterzing 1860 nachhören.
Stefan Troyer