Gesundheit
Einführung lässt auf sich warten
04.07.2025
Die Zuckersteuer ist in Italien immer noch nicht in Kraft getreten. Ursprünglich sollte sie bereits 2020 eingeführt werden. Doch auch der vorgesehene Termin am 1. Juli 2025 wurde nun um weitere sechs Monate nach hinten geschoben.
Mit dem Haushaltsgesetz 2020 (Nr. 160/2019) wurden eine Zuckersteuer (sog. „Sugar Tax“) und eine „Plastic Tax“ zur Besteuerung von gesüßten Getränken und Einwegkunststoffprodukten beschlossen, um die Nachfrage nach diesen Produkten zu senken. Noch wurde keine der beiden Steuern eingeführt.
Die Steuer soll sich positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken. Aktuell sind in Italien 32,6 Prozent der Erwachsenen übergewichtig und 10,4 Prozent fettleibig (Erhebung „OKkio alla SALUTE“, ISS 2023). Bei Kindern leiden 19,8 Prozent unter Übergewicht und 9,8 Prozent unter Fettleibigkeit (WHO, 2024). Das Zusammenspiel aus Billigpreisen für zuckerhaltige Softdrinks, Energy Drinks und Ähnliches und deren süßer Geschmack trägt zur Anfälligkeit für Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Störungen bei. Eine Zuckersteuer kann dem entgegenwirken und das Erkrankungsrisiko senken.
Von der Preiserhebung sind alle betroffen: natürliche, künstliche und gesüßte Getränke mit einem maximalen Alkoholgehalt von 1,2 Volumenprozent und Produkte, die durch Wasser oder andere Flüssigkeiten verdünnt werden. Deren Hersteller und Importeure kosten diese 10 Euro pro Hektoliter Süßgetränk bzw. 0,25 Euro pro Kilo an verdünntem Produkt. Diese Kosten sollen durch das Erhöhen der Verkaufspreise an die Verbraucher weitergegeben werden. Laut WHO soll die Besteuerung den Produktpreis um mindestens 20 Prozent erhöhen. Niedrigere Ausgaben würden nämlich kaum das Interesse senken.
In anderen Ländern hat die Einführung der Zuckersteuer jedenfalls Wirkung gezeigt. In Großbritannien wurde die Anzahl zuckerhaltiger Getränke von 50 Prozent (Stand 2015) auf 15 Prozent (Stand 2019) reduziert (Rogers et al., 2023). In Chile nahm der Konsum von Getränken mit hohem Zuckergehalt um 21,6 Prozent ab (Nakamura et al., 2018). Auch in der US-amerikanischen Stadt Berkeley ist nach Einführung der „Sugar Tax” der Verbrauch von gesüßten Getränken gesunken (Falbe et al., 2016).
(ct - Foto: pixabay)