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Home → News → 4,6 Millionen für den Ansitz Jöchelsthurn – Dämpfer für das Projekt Verbindung Roßkopf–Ladurns - 21.02.2020 (0 Kommentar/e)
 
 
 
 
Politik

4,6 Millionen für den Ansitz Jöchelsthurn – Dämpfer für das Projekt Verbindung Roßkopf–Ladurns

21.02.2020
Heftig diskutiert wurde auf der vergangenen Sterzinger Gemeinderatssitzung der Grundsatzbeschluss über den Ankauf des Ansitzes Jöchelsthurn. Während die Regierungspartei von einem Zeichen des guten Willens sprach, wurde vonseiten der SVP der Vorwurf eines Wahlkampfmanövers laut. Am Ende der Debatte stimmte die Mehrheit für die Annahme des Beschlusses.

Begonnen wurde die Sitzung jedoch mit der Abstimmung über die Videoüberwachung auf dem Parkplatz der Talstation Rosskopf. Wie Bürgermeister Fritz Karl Messner erklärte, habe die Neue Rosskopf GmbH, die mit der Führung des sanierten Parkplatzes betraut wurde, den Wunsch nach einer Videoüberwachung geäußert. Der Tagesordnungspunkt wurde einstimmig angenommen.
Genehmigt wurden auch die Verordnungen für den Betrieb des Recyclinghofes und die Bewirtschaftung der Hausabfälle.

Bilanzänderungen
Unter dem Punkt Abänderungen des Haushaltsvoranschlages waren insgesamt Mehreinnahmen von 785.000 Euro zu verzeichnen, u. a. aus den Gebühren des Parkplatzes Rosskopf (42.000 Euro), Sauna (61.000 Euro), Beitrag GSE für die Sanierung der Feuerwehrhalle (125.000 Euro), Beitrag Wassereinzugsgebiet Etsch (35.000 Euro), Landesbeitrag für die Temmelhofbrücke (392.000 Euro) und Erschließungsbeiträge (650.000 Euro). Diese Finanzmittel werden für den Euregio-Kapellmeister-Wettbewerb (1.500 Euro), Fernwärme Schwimmbad (5.000 Euro), Beitrag für den Bewerb „Criterium nazionale cuccioli“ (5.000 Euro), Beitrag Landesfußballverein (5.000 Euro), Beitrag Führung des Parkplatzes Rosskopf (30.000 Euro), Unterstand Bauhof (65.000 Euro), Fahrzeug Stadtpolizei (25.000 Euro) und die Sanierung Turnhalle Sportzentrum (300.000 Euro) verwendet.

Sehr wertvoll für Sterzing
„Es steht außer Zweifel, dass es der Wunsch der Bevölkerung ist, dass dieses wertvolle Ensemble in die Hand der Gemeinde kommt“, so Messner zum Thema Ankauf des Ansitzes Jöchelsthurn. Wie der Bürgermeister berichtete, führt die Gemeinde mit Michael Graf Goëss-Enzenberg seit rund drei Jahren Gespräche darüber. In den Verhandlungen sei klar geworden, dass die Familie nur das gesamte Ensemble – Haupthaus samt Dienstwohnung, Peter-und-Pauls-Kirche und Enzenberggarten – verkaufen möchte. Der Schätzpreis von 4,6 Millionen Euro, der vom Landesschätzamt erhoben wurde, habe zwar nicht den Erwartungen des Grafen entsprochen, so Messner, dennoch habe er unter der Voraussetzung eingewilligt, dass kein höheres Angebot eines privaten Investors an ihn herangetragen werde. „Dafür erwartet er sich allerdings ein positives Zeichen seitens des Gemeinderates“, betonte Bürgermeister Messner. Die endgültige Entscheidung darüber müsse der nächste Gemeinderat treffen, weshalb man einen Grundsatzbeschluss für den Erwerb fassen wollte, der die Gemeindeverwaltung jedoch an nichts bindet. Einige Gedanken habe man sich auch bereits über die Finanzierung gemacht. Wie Messner erklärte, favorisiere er ein Modell, das den Verkauf von gemeindeeigenen Immobilien vorsieht, die der Allgemeinheit Sterzings nicht mehr dienen, und durch Vorgreifen auf die jährlichen Finanzierungen wie dies bereits bei der Feuerwehrhalle gehandhabt wurde. Auch eine Studie, die mehrere Nutzungsmöglichkeiten vorsieht, habe man bereits in Auftrag gegeben.
Während die Regierungspartei den Grundsatzbeschluss als klares Zeichen interpretierte, dass es ihr mit dem Erwerb ernst ist, kritisierte die SVP den Beschluss harsch. Dieter Thaler (SVP) bezeichnete es als eine Nacht- und Nebelaktion, die nur dem Wahlkampf diene. Seiner Ansicht nach sei der derzeitige Gemeinderat nicht mehr berechtigt, dem folgenden ein solches finanzielles Paket aufzubürden. „Auch vonseiten der SVP besteht ein großes Interesse, den Jöchelsthurn der Sterzinger Bevölkerung endlich wieder zugänglich zu machen“, so Thaler. Bedingung dafür sei aber ein gut durchdachtes und finanzierbares Konzept. Aufgrund dessen beantragte Thaler eine Verschiebung des Tagesordnungspunktes. Auch die Gemeinderäte Werner Graus, Evi Frick und Josef Tschöll bemängelten ein fehlendes Konzept und sprachen sich für eine Vertagung aus. Robert Hartung (SVP) erklärte, dass man sich primär um die Finanzierung des Altenheimes kümmern sollte, bevor an den Ankauf dieser Immobilie gedacht wird. „Mit diesem Beschluss wird nichts vergeben“, erklärte Bürgermeister Messner. Denn der nächste Gemeinderat kann darüber entscheiden, ob er es kaufen will und falls ja, wie er es finanzieren möchte. Darüber hinaus sei er der Ansicht, dass die Gemeinde einen Weg finden wird, falls sie den Ansitz wirklich erwerben möchte.
Eine Vertagung des Grundsatzbeschlusses wurde abgelehnt, der Beschluss selbst wurde mehrheitlich angenommen.

Rühriger Seniorengemeinderat
Im Rahmen der Gemeinderatssitzung stellten die Präsidentin des Seniorengemeinderats, Ruth Achammer, und Vize-Präsident Paolo Manferdini sowie Katharina Trojer ihren Bericht zur Tätigkeit des Seniorengemeinderats vor. „Der Seniorengemeinderat ist seit Mai 2014 im Amt und besteht aus elf Mitgliedern. Tatkräftige Unterstützung erfahren wir bei unseren Tätigkeiten durch die zuständigen Gemeinderätinnen Christine Eisendle Recla und Valeria Casazza“, eröffnete Achammer ihren Bericht. Die erste Aktion, die vom Seniorengemeinderat umgesetzt wurde, war ein Fragebogen zu Seniorenthemen. Laut Umfrage fühlten sich die Senioren in Sterzing recht wohl, rund drei Prozent der Befragten fühlten sich einsam. Große Anliegen seien der Bahnhof und Spazierwege. Seit Mai 2015 gibt es die Seniorenmensa, die von den Mitgliedern des Seniorengemeinderates betreut wird. Wie Vize-Präsident Manferidni erklärte, wurde im vergangenen Jahr 46-Mal eine Seniorenmensa angeboten, die von insgesamt 1.552 Personen in Anspruch genommen wurde, 36 davon aus der Gemeinde Freienfeld und 141 aus der Gemeinde Ratschings. Ein generationsübergreifendes Projekt war das gemeinsame Anbringen von Vogelnistkästen mit den Kindern der Volksschule. Daneben wurden noch weitere Informationsveranstaltungen und Vorträge organisiert. In den vergangenen Jahren wurden unzählige Stunden an Computer- und Smartphonekursen organisiert, die rege besucht wurden, berichtete Katharina Trojer. Auch für die Fitness gibt es Angebote wie beispielsweise „Tanzen mit Kopf und Körper“. Von Mai bis September unternehmen die Senioren unter dem Motto „Gemeinsam unterwegs“ Spaziergänge in und um Sterzing, von April bis Oktober werden Filmnachmittage organisiert.

Verbindung Roßkopf–Ladurns
Unter dem Punkt Allfälligem wurde einer der interessantesten Punkte des Abends behandelt. Nämlich die geplante Verbindung der Skigebiete Roßkopf und Ladurns. Bereits Mitte November hätte ein entsprechender Beschluss dem Gemeinderat vorgelegt werden sollen, musste aber aufgrund von fehlenden Unterlagen verschoben werden – und hätte bei dieser Sitzung auf die Tagesordnung kommen sollen. Auf Bitte der Neuen Rosskopf AG wurde die Behandlung dieses Themas jedoch erneut verschoben, so Bürgermeister Messner. Hintergrund dafür ist die Stellungnahme der Waldinteressentschaft Tschöfs, die zwar die Verbindung als positiven Schritt für die Entwicklung beider Skigebiete sieht, jedoch nicht die Anbindung an den Bahnhof Gossensaß. Dafür müssten laut Interessentschaft zu große und unberührte Waldflächen geopfert werden. Weiters wird auch im Hinblick auf die Klimaerwärmung dieser Trassenabschnitt als nicht sinnvoll erachtet. Die Neue Rosskopf AG wolle diese Entscheidung respektieren, so Messner. Die Gemeinde Sterzing hat deshalb den Beschluss nicht auf die Tagesordnung gesetzt, wird aber den ersten Beschluss auch nicht widerrufen. Die Gemeinde Brenner hatte bereits der zweiten Variante zugestimmt, allerdings den ersten Beschluss nicht widerrufen, weswegen dieser immer noch Gültigkeit besitzt, so Bürgermeister Messner. Insofern liegt in beiden Gemeinden die Zustimmung für den ersten Entwurf vor. In den kommenden Wochen sind mehrere Gespräche geplant, auch mit den Vertretern der Landesregierung, um eventuell die Möglichkeit auszuloten, zuerst die Verbindung über das Vallmingtal zu schaffen und – möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt die vom Land geforderte Anbindung an den Bahnhof Gossensaß.
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