Die diesjährige Mitgliederversammlung des Milchhofes Sterzing konnte am 22. April erstmals wieder in Präsenz im Stadttheater Sterzing abgehalten werden.
Nach der Begrüßung durch Obmann Adalbert Braunhofer ging Geschäftsführer Günther Seidner auf die sehr turbulente wirtschaftliche Lage in Italien ein, die natürlich auch Auswirkungen auf den Joghurtmarkt im abgelaufenen Jahr hatte.
Anschließend präsentierte er die Bilanz und berichtete zur aktuellen Lage am Markt. „Die Verkäufe liefen für den Milchhof Sterzing zwar gut, die Verhandlungen mit den großen Kunden in Italien und die damit verbundenen Preissteigerungen waren jedoch extrem schwierig“, so Seidner. Außerdem seien die Kosten für das Verpackungsmaterial stark gestiegen, dessen Verfügbarkeit sei nach wie vor nicht gesichert. „Das machte und macht es schwer, mit einer gewissen Kontinuität zu arbeiten. Realistische Preiskalkulationen waren nahezu unmöglich. Die Marktposition konnte aber großteils gehalten bzw. im Biojoghurtsektor sogar ausgebaut werden.“ Der Jahresumsatz der Genossenschaft beläuft sich auf 100,3 Millionen Euro. Aufgrund der stark angestiegenen Kosten konnte der Auszahlungspreis vom Vorjahr nicht ganz erwirtschaftet werden.
Im vergangenen Jahr wurden im Milchhof Sterzing 57 Millionen Kilogramm Joghurt produziert; das entspricht rund 1,6 Millionen Bechern zu 125 g pro Tag. Die größte Verkaufssteigerung wurde erneut beim Biojoghurt verzeichnet. Etwas mehr als 19 Prozent des Umsatzes entfallen auf Bioprodukte, wobei der Anteil der angelieferten Biomilch rund 14 Prozent ausmacht.
Beim Vollmilchjoghurt im Becher liegt die Genossenschaft knapp hinter dem deutschen Konzern Müller und den immer beliebter werdenden Handelsmarken. Beim Magerjoghurt liegt sie Sterzing an zweiter Stelle hinter den Handelsmarken, aber noch vor den großen Konzernen Müller und Danone. Der Markt der Biojoghurts liegt mittlerweile in der Hand des Milchhofes Sterzing. Die Eigenmarke zählt zu den meistverkauften Produkten in diesem Marktsegment. Ganz vorne liegen wiederum die Handelsmarken, wovon der Milchhof den größten Anteil produziert.
Die 569 aktiven Milchbauern lieferten im Vorjahr rund 65,4 Millionen Kilogramm Milch, davon etwa neun Millionen Kilogramm Biomilch. Die Anlieferungsmengen der Biomilch sind erneut erheblich angestiegen.
„Die Aussichten für 2021 sind alle samt überschattet von den aktuellen Weltgeschehnissen. Diese sind nicht beeinflussbar, aber wir versuchen unser Bestes, um den Bauern eine gerechte Entlohnung für die angelieferte Milch zu bieten“, so Direktor Seidner.
Die Ehrengäste lobten die besonders gute Zusammenarbeit, die in schwierigen Zeiten sehr wichtig sei. Es sei notwendig, gemeinsam in dieselbe Richtung zu schauen und verstärkt an den Themen Nachhaltigkeit, Regionalität und Qualität zu arbeiten.
Anschließend wurden die ersten zwanzig Mitglieder mit der besten Milchqualität des Jahres 2021 von Annemarie Kaser, Geschäftsführerin des Sennereiverbandes, und von Obmann Adalbert Braunhofer prämiert. Die qualitativ beste Milch des Bezirks stellte Martin Kinzner vom Petererhof am Brenner.
Abschließend bedankte sich Obmann Braunhofer bei allen Mitgliedern und Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und wünschte ihnen ein gutes Geschäftsjahr 2022.
Im Bild (v. l.) Obmann Adalbert Braunhofer mit den Prämierten sowie Annemarie Kaser vom Sennereiverband.
Foto © Milchhof Sterzing