Politik
Mehrheit lehnt grünes Dach für Sadobre & Co. ab
12.01.2023
„Die Landesregierung setzt weiterhin auf Teer und Versiegelung, ohne auch nur eine Machbarkeitsstudie für auch nur einen einzigen Parkplatz im Lande zuzulassen“, beschwert sich Peter Faistnauer. „Dass dabei anfallende Kosten sogar durch mögliche Einnahmen gedeckt werden könnten, wird von der Mehrheit ebenso geflissentlich übersehen wie die weitaus bessere Integration im Landschaftsbild.“ Der Abgeordnete Peter Faistnauer, Landtagsfraktion Perspektiven Für Südtirol, hat das Thema in der aktuellen Januarsitzungswoche im Landtag vorgebracht, denn durch begrünte Überdachungen wäre bei der Parkplatzgestaltung großes Potenzial vorhanden, um u. a. der Bodenversiegelung entgegenzuwirken, Wetterextreme abzumildern, über PV-Paneele Energie zu gewinnen und - warum nicht - Kopfsalat anzubauen.
Zustimmung kam aus den Reihen der Opposition. Doch die Abstimmung ist mit 14 Ja- und 15 Nein-Stimmen einmal mehr denkbar knapp ausgefallen. Mobilitäts-Landesrat Daniel Alfreider geht in seiner Stellungnahme von den vielen Parkplätzen im Lande einzig auf den Autohof Sadobre ein und verweist auf eine Liste von Maßnahmen, jedoch hauptsächlich den Service betreffend, welche die Autobahngesellschaft dem Ministerium vorzulegen plane. Eine weitere demotivierende Entscheidung daher, denn mittlerweile - die “Nebenwirkungen” großflächiger Versiegelungen sind bekannt - wird vielerorts außerhalb Südtirols bereits einiges getan, um bei Parkplätzen Verbesserungen für AutofahrerInnen und Natur zu erreichen.
Denn Parkplatz ist nicht gleich Parkplatz - Parkplatz kann auch anders. Begrünte Überdachungen können hier für klimatischen Ausgleich und verträgliche Rast- und Aufenthaltsmöglichkeiten für FahrzeuglenkerInnen sorgen. Der grüne Mantel wärmt im Winter und bringt Kühlung im Sommer. Begrünte Dächer weisen viele Vorteile auf und sind auch in Variante pflegeleicht realisierbar. Sie reduzieren Flächenverluste für die Natur, speichern Regenwasser, produzieren Sauerstoff, filtern verschmutzte Luft, Insekten erhalten wieder Raum und Nahrung. Anstelle von Asphaltwüsten könnten z.B. öffentliche Grünanlagen mit weitaus besserer landschaftlicher Integration entstehen.
Für die Überdachung von Oberflächen-Parkplätzen spricht auch, dass nicht nur Kosten entstehen. Mittels Doppelbewirtschaftung könnten kostbare Flächen effektiver - eben doppelt - genutzt werden. Vielfach würde sich Energiegewinnung über Photovoltaik-Paneele anbieten, um den Bedarf der zugehörigen Strukturen zu decken, z.B. im Falle der Sadobre, jener der parkenden Lkws für ihre Kühlaggregate. Hier stehen notwendige Flächen für Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung. Oder - warum nicht - an eine landwirtschaftliche Nutzung denken? In Anbetracht der Emissionsbilanz der A22 und Energie verschlingender Strukturen wie Eisstadien und Schwimmbäder würden solche Maßnahmen großes Potenzial auszeichnen.
“Parkplätze können problematisch sein, doch gleichzeitig verkörpern sie ein enormes Potenzial. Darauf sollten wir das Augenmerk legen.”, so der Abgeordnete Peter Faistnauer.